Autor: Mara Jade
Rating: FSK 12
Pairing: Laura/Clint Barton

Disclaimer: Alles nur ausgeliehen. Alle Rechte an dem Film und der Comic Reihe, ihre Charaktere und Handlungsstränge gehören der Produktionsfirma Marvel Studios und Paramount Pictures.
Die Story und die nicht in dem Film erwähnten Personen und Orte sind meiner Fantasie entsprungen. Mögliche Ähnlichkeiten mit lebenden Menschen oder realen Ereignissen sind reiner Zufall und nicht von mir beabsichtigt!!!

Diese Geschichte ist nicht für die freie Verbreitung im Netz vorgesehen. Sollte jemand Interesse daran haben diese Story auf anderen Seiten zu posten oder zu verlinken, bitte vorher bei mir melden!

 

 

 

 

 

The Hero´s Wife

 

Mit einem Lächeln im Gesicht blieb Laura Barton an der Tür, zum Zimmer ihres jüngsten  Sohnes stehen. Genüsslich zog sie das Bild in sich auf, das sich ihr bot. Der große, schlanke Mann mit dem kleinen Baby in seinen muskulösen Armen. Beide schliefen tief und fest. Und es war als könnte sie leise Schnarchgeräusche hören. Vater und Sohn. So hatte sie es sich immer gewünscht. Doch der Preis dazu war hoch gewesen.

 

Als sie die Beiden so beobachtete, hatte sie das Gefühl das ihr Herz vor Glück zerspringen würde. Es war ihr fast unmöglich, nicht zu ihnen zu gehen und sie ihre Arme zu ziehen. Doch sie wusste das Clint beim kleinsten Geräusch aufwachen würde und da sie das Bild nicht zerstören wollte, verweilte sie einfach am Türrahmen und dachte an die zurück liegenden Wochen.

 

~~~***~~~

 

 

Sie hatte ihn ziehen lassen, weil sie wusste dass sie ihn nicht hätte aufhalten können. Weder sie, noch ihre beiden Kinder und auch nicht ihr ungeborenes. Clint war kein Mann der sich versteckte wenn es hart auf hart ging. Schon gar nicht wenn Natasha ebenfalls mit von der Partie war.  Und so hatte sie ihm zum Abschied umarmt und leise zugeflüstert: „Wir brauchen dich, aber die Welt braucht dich auch. Geh…… wenn du nur zu uns zurück kommst.“ Sie hatten sich angeschaut. Ein fast stummes Einverständnis. Mit dem Wunsch und dem Willen der Rückkehr. Und dann war er fort, er und seine jungen Götter die ihn begleitet hatten. Und zurück blieb sie, mit Tränen in den Augen die sie so gut es ging, vor ihren Kinder, zu verstecken versuchte.

 

Die folgenden Stunden und Tage waren grausam. Niemand informierte Laura über den Ausgang der Schlacht. Die Medien waren ihre einzige Informationsquelle und die zeigten viel und sagten wenig. Es war zum verrückt werden und die Ungewissheit fraß sie von innen heraus auf.  Das war halt der Nachteil, wenn man nicht in den Akten stand. Nur wenige wussten über diesen Teil von Bartons Vergangenheit bescheid. Shield Ex Direktor Furie war eine große Hilfe dabei gewesen, ihre Identität zu verschleiern. Die jungen Götter, wie Laura sie gerne nannte, würden ihr Geheimnis für sich behalten und Natasha Romanoff natürlich auch. Clint und Tasha hatten so gut wie keine Geheimnisse und an schlechten Tagen fühlte sich Laura ausgeschlossen. Die Beiden hatten so viel gemeinsam erlebt, während sie immer nur auf die Farm und die Kinder aufgepasst hatte. Das machte sie nicht nur einsam, sondern auch eifersüchtig.

 

Jeden Morgen stand sie mit einem flauen Gefühl im Magen auf, das nichts mit der Schwangerschaft zu tun hatte, aber sie musste auch weiterhin für ihre beiden Kinder funktionieren. Es war zwar beruhigend zu wissen, das im schlimmsten Fall für ihr weiteres Leben gesorgt war, aber das würde ihr nicht über den Verlust hinweg helfen. Denn ohne Clint macht ihr Leben kaum noch Sinn. Die Frau eines Helden zu sein, war nicht immer einfach.

 

Zum gefühlten tausendsten Male schaute sie auf ihr kleines, geheimes Handy. Aber noch immer hatte ihr niemand eine Nachricht zukommen lassen. Unschlüssig sah sie auf die Küchenuhr und schob das Telefon in ihre Hosentasche. Die Kinder würden bald von der Schule kommen. Es wurde Zeit das sie das Essen zubereitete. Mit einem Seufzer stand sie langsam auf und presste eine Hand in den Rücken, als ein Schmerz durch ihren Bauch schoss und sich an ihrer Wirbelsäule verhakte. Die Schwangerschaft war schon weit voran geschritten. Nicht mehr lange und Cooper und Lila würden ein Brüderchen bekommen.

 

Als sie mit schweren Schritten zum Kühlschrank ging, hätte sie beinahe das leise Piepen des Handys überhört. „Bitte nicht“, war ihr erster Gedanke während sie mit zitternden Händen das kleine Gerät aus ihrer Hosentasche zog und den Empfangknopf drückte. Keine Nachricht von Clint das sah sie schon auf den ersten Blick, dafür von Natasha und das konnte nur eins bedeuten. Nur langsam formten sich die Buchstaben vor ihren Augen zu Sätzen. Sie musste mehrfach blinzeln um ihre Tränen zu vertreiben und die Sicht zu klären, aber dann sah sie den kurzen Text klar und deutlich.

 

„Er lebt.“

 

Nur diese knappen Worte, mehr nicht. „Typisch Natasha“, flüsterte Laura und es fiel ihr ein schwerer Stein vom Herzen. Die rothaarige Superagentin hielt sich nicht gerne mit überflüssigen auf.

 

Noch einmal musst Laura vierundzwanzig Stunden bangen, ohne etwas von ihrem Mann zu hören. Ohne zu wissen ob oder wie schwer er verletzt, oder was mit den restlichen Avengers geschehen war.

 

So leise wie er gegangen war, so leise kam er zurück und stand plötzlich in der Tür. Leicht ramponiert, aber lebendig, in ziviler Kleidung und seinem schiefen Grinsen im Gesicht. So schnell es ihr Babybauch zuließ lief sie auch ihm zu und zog ihn vorsichtig in ihre Arme. Vertraute Gestalt, Geruch, alles stimmte. Doch sein Blick war ausgebrannt und in seinen Augen sah sie eine tiefe, schwarze Leere.

 

Seine Erzählung viel knapp aus. Sie hatten gegen Ultron gesiegt, aber teuer dafür bezahlt. Ein Talent, der junge Pietro, hatte sich für Clint geopfert. Er hatte die meisten Kugeln abgefangen, die Ultron aus dem erbeuteten Quinjet auf ihren fliehenden Mann abgeschossen hatte und diese Heldentat mit seinem Leben bezahlt. Wieder ein Freund weniger, und wieder ein Toter mehr auf Clints persönlicher Liste. Ein Leben als Helden war grausam.

 

Während Barton ihr von den letzten Tagen in Starks Tower erzählte, von seinem Aufenthalt auf der hauseigenen Krankenstation, von ihrer Suche nach Bruce Banner, der als Hulk als vermisst galt, von Thors Abschied und Natashas und Caps neuer Aufgabe, nämlich die Ausbildung der neuen Mitglieder, untersuchte Laura seinen Körper auf Verletzungen.

 

Die gleich sichtbaren Spuren waren natürlich am schnellsten entdeckt. Die ganzen Abschürfungen, Blutergüsse und leichten Brandwunden konnte sie gar nicht mehr zählen. Am linken Oberarm hatte er einen tiefen Riss den jemand fachmännisch genäht hatte und die erst wenige Tage alte Verletzung, die er sich bei der Hydra Attacke zugezogen hatte, war durch einen erneuten Einschuss scheinbar wieder aufgesprungen. Der Verband war jedenfalls noch blutig und das damals neu produzierte Gewebe verschwunden.

 

„Warum hast du das nicht wieder behandeln lassen?“, fragte sie ihn und zog sein T-Shirt herunter.

 

„Du hast gesagt du kannst es fühlen und ich dachte mir auf eine Narbe mehr oder weniger kommt es auch nicht mehr an.“ Stöhnend legte er seine Hand auf die Wunde. Als er ihren traurigen Blick sah, seufzte er auf. „Es war ein glatter Durchschuss. Nichts Besonderes. Und der Schmerz erinnert mich noch etwas länger an den flinken, kleinen Scheißer.“ Mit einem Seufzer versenkte er den Kopf in beide Hände und Laura sah seine breiten Schultern beben.

 

„Schhhhttt“, sagte sie, zog ihn in ihre Arme und strich beruhigend über seinen Rücken. Genauso machte sie es auch bei den Kindern. Ein stetes auf und ab….. und auch bei ihm zeigte es schon nach kurzer Zeit Wirkung.

 

„Es war meine Schuld!“

 

„Was war deine Schuld? Wenn ich es richtig verstanden habe, war es eher Tonys und Banners Schuld.“ Verständnislos sah sie ihn an.

 

„Nicht Ultron. Pietro Maximoff. Er geht auf meine Kappe.“ Noch immer war sein Blick gesenkt und seine Stimme rau.

 

„Nein, so darfst du das nicht sehen. Du wolltest den kleinen Jungen retten und Pietro hat dir dabei geholfen. Er gehörte zum Team und er hat dir den Rücken freigehalten. Ich bin ihm dafür dankbar“, kam es von ihr und gleichzeitig legte sie sanft ihre Hand auf seine Wunde. Wieder hörte sie ihn aufstöhnen. Clint würde darüber hinweg kommen. Da war sie sich sicher. Es würde seine Zeit brauchen, aber es war nicht der erste Freund den er zu beklagen hatte. Sie war erst einmal nur froh in wieder hier zuhaben. Die Verletzungen wurden heilen, egal welche, ob die psychischen oder die physischen. Es brauchte nur seine Zeit. „Wie lange kannst du bleiben?“, frage sie neugierig.

 

Zum ersten mal an diesem Tag schob sich ein ehrliches Grinsen auf sein Gesicht. „So lange du mich hier willst.“

 

Erstaunt sah sie ihn an. „Solange ich dich will?“ Wiederholte sie abwesend seinen Satz. „Was genau bedeutet das?“

 

Lachend sah er sie an und seine blauen Augen funkelten während er ihr zärtlich seine schwieligen Hände auf den Bauch legte. Die Leere erst einmal verdrängt. „Ich werde mir eine Auszeit nehmen. Ich habe die ersten Lebensjahre unserer Kinder kaum mitbekommen. Bei Nathaniel will ich nicht denselben Fehler machen. Ich möchte seine Geburt miterleben und nicht nur darüber in Kenntnis gesetzt werden. Ich möchte sein erstes Wort hören und seine ersten Schritte sehen. Ich will ihm das Fahrradfahren beibringen und wie man mit Pfeil und Bogen auf Hasenjagd geht…….:“

 

„Hoho…“, unterbrauch Laura ihn schnell. Auch sie konnte sich jetzt ein Lachen nicht mehr verkneifen. „Zuerst einmal muss er lernen nicht mehr in die Windeln zu machen, danach kannst du ihm alles beibringen, was es heißt ein guter Mann zu werden.“ Immer noch lächelnd zog sie sein Gesicht zu sich herunter und ihre Lippen fingen seine.

 

„Wann kommen die Kinder?“, murmelte er in ihr Haar.

 

„In gut drei Stunden.“

 

„Das reicht“, sagte er und schob seine Hände unter ihre Knie.

 

Sofort war ihr klar was er wollte. „Nicht. Ich wiege soviel wie ein kleiner Elefant. Deine Wunde wird wieder anfangen zu bluten.“ Protestierte sie schwach.

 

„Dann verbinden wir sie neu“, kam es von ihm und mit einem erneuten Kuss versiegelte er jeglichen Widerstand und hob sie auf seine Arme.

 

~~~***~~~

 

Seitdem waren sechs Monate vergangen. In dieser Zeit war aus ihnen wieder eine Familie geworden. Die ersten Wochen hatte Clint gebraucht um an Körper und Geist zu gesunden. Danach hatte er sich mit Feuereifer in die Fußbodensanierung des Wintergartens gekniet. Dann kam Nathaniel und ihr Leben wurde wieder etwas reicher. Die Feldarbeit ließ auch nicht aus sich warten und er erledigte diese häufig zusammen mit Cooper. Sie waren ein tolles Vater/Sohn Gespann geworden.

 

Und obwohl sich Barton jeden Tag aufs Neue verausgabte, sah sie doch was sie nicht sehen sollte. Er wurde unruhig. Sie sah seine fahrigen Blicke zum Handy. Das schnell checken der E-Mails, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Der Blick zu seinem Seesack oder zu seinem Bogen der im Kleiderschrank hing. Sie wäre eine schlechte Ehefrau gewesen, wenn ihr all das entgangen wäre. Doch noch hatte er sich gut im Griff und hielt an seinem Entschluss fest.

 

An einem schönen Sommerabend saßen sie auf der Terrasse beim Dinner, als sein Handy plötzlich schellte. Unschlüssig sah er es an und fuhr sich beunruhigt durch die Haare.

 

„Willst du nicht rangehen?“, fragte Laura und schob das kleine Teil herüber.

 

Mit einem kurzen Nicken stand er auf und nahm den Anruf entgegen. Sie konnte sofort sehen wie sich seine Haltung veränderte. Gerade noch stand da der lässige Farmboy und im nächsten Moment sah sie Hawkeye. Mit einem Blick zu ihrem Mann scheuchte sie die Kinder ins Haus. Es war besser sie hörten nicht alles.

 

Als er sich kurz darauf wieder zu ihr gesellte, standen seine Haare wild in alle Richtungen ab. Irgendetwas Schlimmes musste geschehen sein, das sah sie an seinem Blick.

 

„Das war Tony Stark. Sie brauchen mich, ich muss gehen“, sagte er leise und sah ihr in die Augen.

 

„Ich weiß“, kam es von Laura und sie hatte mühe ihre Tränen zurück zu halten. „Ich wusste dass der Zeitpunkt kommen würde.“

 

„Natasha war unterwegs zu Banner, der auf irgendeiner Fitschi Insel fest saß. Ihr Quinjet ist dort nie angekommen. Der Hulk hat die Insel verwüstet und ist dann wieder abgetaucht. Tony meint er hat die Signatur von Romanoffs Jet ausfindig machen können und da Cap und Thor zusammen nach Asgard sind, bleiben nur wir. Die Neuen sind noch nicht so weit.“

 

Laura sah wie schwierig es ihm viel, sich entscheiden zu müssen. Familie oder Freunde. Ein Versprechen hier, das andere dort. Sie würden ihm helfen müssen.

 

„Geh……“, sagte sie leise, obwohl es ihr schwer fiel und es fühlte sich an wie ein Déjà-vu. „Hol sie zurück, aber komm wieder.“ Sie musste hart schlucken, bevor sie die nächsten Worte sagen konnte. „Versprich es mir!“

 

Clint kam langsam um den Tisch herum und zog seine Frau hoch, so dass sie sich in die Augen sehen konnten. „Ich verspreche es“, kam es feierlich von ihm.

 

~~~***~~~

 

Noch immer standen sie vor dem Haus und schauten in den Himmel. Gerade eben erst hatte ein Stark Helikopter ihn abgeholt, doch schon jetzt war die Maschine nicht mehr am Himmel auszumachen. Trotzdem konnten weder Laura noch Lila und Cooper den Blick wenden.

 

Laura hatte jedem Kind eine Hand auf die Schulter gelegt. Ihr Herz schmerzte. Wieder waren sie alleine, aber sie würden auch das überstehen. Es war nur eine Frage der Zeit. Es war halt nicht leicht die Frau eines Helden zu sein.

 

~~~ENDE~~~~

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