AN: Ich habe mich getraut. Dies ist meine erste NCIS-Fanfiction also habt etwas Erbarmen *lach*. Konstruktive Kritik wird gerne entgegen genommen.

Autor: Marah Jade
Rating: FSK 12
Genre: Action, Drama, Romanze
Charaktere: Leroy Jethro Gibbs, Anthony „Tony“ DiNozzo, Ziva David, Tim McGee, Abby, Ducky, Palmer, Tobias Fornell und ein paar andere Charaktere.
Pairing: Tony / Ziva = TIVA

Inhalt: Weihnachten steht vor der Tür, ein Einsatz läuft vollständig aus dem Ruder, Tony gerät in Lebensgefahr. Kann das Team ihn noch retten? TIVA mit ein bisschen Tony Whump.

Disclaimer: Alles nur ausgeliehen: Alle Rechte an den Fernseh-Serien NCIS ihren Charakteren und Handlungssträngen gehören Donald P. Bellisario, Belisarius Productions, CBS und Paramount.
Die Story und die nicht in den Serien erwähnten Personen und Orte sind meiner Fantasie entsprungen. Mögliche Ähnlichkeiten mit lebenden Menschen oder realen Ereignissen sind reiner Zufall und nicht von mir beabsichtigt!!!


Diese Geschichte ist nicht für die freie Verbreitung im Netz vorgesehen. Sollte jemand Interesse daran haben diese Story auf anderen Seiten zu posten oder zu verlinken, bitte vorher bei mir melden!






Ein Geschenk zur Weihnachtszeit


1. Kapitel (02.12.10)

Weihnachten, noch drei Wochen und es war wieder Weihnachten. Ganz Washington lag unter einer festen Schneedecke. Die Temperaturen waren in der letzten Woche auf unter 10 Grad gefallen. Alles sah Weiß, rein und weihnachtlich aus.

Weihnachten und diesmal würde Ziva es als richtige Amerikanerin erleben, denn ihre Einbürgerung war nun schon ein paar Monate her. Sie als Jüdin feierte ja eigentlich kein Weihnachtsfest, aber seit sie im letzten Jahr Tony bei seinem Wichtelgeschenk geholfen hatte und die Freude in den Augen der beschenkten Kollegin sah, hatte sie heimlich Freude daran gefunden. Sie wollte dieses Jahr ihre Wohnung schmücken und ihre Kollegen zu einem gemütlichen Weihnachtsessen einladen. Sie hatte schon so lange nicht mehr groß gekocht. Vielleicht würde sie Abby heimlich bitten ihr diesen komischen Mistelstrauch aufzuhängen….. Diesen Brauch fand sie ausgesprochen seltsam aber manchmal musste man zum erreichen eines Ziels auch über seinen Schatten springen. Vielleicht, ja und nur vielleicht würde sie ja dann Tony unter diesem Strauch treffen. Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht als sie an seine unwiderstehlichen grünen Augen dachte und kurz ging ihre Phantasie mit ihr durch.
Sie hatte vor für jeden ein kleines Geschenk zu besorgen. So manches hatte sie auch schon erledigen können. Eine Spinnenbrosche für Abby, eine neue Fliege für Ducky, einen Holzbeitel für Gibbs und einen Stadtatlas für Palmer, damit er sich nicht immer verfuhr. Für McGee hatte sie eine neue alte mechanische Schreibmaschine besorgt, vielleicht brachte sie ihm ja Glück und sein nächstes Buch würde wieder ein Bestseller. Sie hoffe nur inständig dass er sich diesmal andere Charaktere aussuchen würde. Sollte er noch einmal Tommy und Lisa auf Verbrecherjagd schicken, dann würde sie ihn kurzer Hand selbst erschießen, dachte die schmunzelnd. Nur bei Tonys Geschenk tat sie sich etwas schwer. Was schenkte man einem Mann der schon alles hatte und sich auch alles kaufen konnte. Tony hatte einen hang zu teurem Schuhwerk und Designeranzüge. Aber würde den Rahmen sprengen. Also blieb nur seine zweite große Leidenschaft, Kino und Magnum. Und genau da wollte sie ansetzen. Sie hatte im Internet ein angeblich Original Magnum Basecup, mit Autogramm von Tom Selleck, gefunden und in einer Laune ersteigert. Doch nun machte sie sich Gedanken dass es sich hierbei um eine Fälschung handeln könnte. Daran hatte sie im Eifer des Gefechtes gar nicht gedacht.

In diesem Moment wurde sie jäh aus ihren Tagträumereien gerissen als ein Schuss nur knapp an ihrem rechten Ohr vorbei ging….. Deckung war alles voran Ziva noch denken konnte und schmiss sich der Länge nach hinter einem Palettenstapel. Wie konnte ihr das nur passieren, dass sie sich mitten in einem Feuergefecht in Träumereien verstrickte? „Wo zum Henker steckte DiNozzo?“. Irgendwer hatte diesen Einsatz verraten. Wieder pfiff eine Kugel über ihren Kopf dahin. Dabei hatte alles so gut angefangen. Sie waren schon des längerem hinter Manuel Rondrikes dem Leiter eines örtlichen Drogen Kartells her. Dieser lies seine künstlichen Drogen auch in der Marineschule rum gehen. Vor einer Woche hatte dann gepanschtes Ecstasy unter anderem zu mehreren Todesfällen in der Schule geführt. Anfang der Woche hatten sie eine Anfrage des FBIs auf Zusammenarbeit erhalten. Jetzt war die Fabrik ausgemacht und ein FBI Team, ein S.W.A.T. Team und zwei Teams des NCIS waren im Morgengrauen ausgerückt um Rondrikes zu überführen. Leider war der Gegner nicht so unvorbereitet wie erwartet. Sie wollten eine Falle stellen, stattdessen waren Sie in eine Falle getappt. Fast sofort wurden sie von Maschinengewehren beschossen. Als erstes hatte es den Übertragungswagen erwischt. Seit dem war der Funkkontakt zwischen den Teams und der Einsatzleitung abgebrochen. Die Drogenfabrik unter der alten Lagerhalle war vermint worden und Rondrikes selbst war auf der Flucht.

Immer noch waren die Erschütterungen der unterirdischen Explosionen zu spüren und die Lagerhalle ächzte entsprechend. Trotz aller Hindernisse hatten die Teams gute Arbeit geleistet und fast alle Angreifer ausschalten können. Ziva sah nicht mehr viele auf den Beinen. Aber die wenigen reichten aus, sie hier in diesem Hinterhalt fest zuhalten. Sie atmete kurz durch und drehte sich dann, bereit für den nächsten Schusswechsel, um. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen, als sie plötzlich einen Pistolenlauf warm in ihrem Nacken spürte…..
„Aufstehen und mitkommen“ dröhnte die Stimme hinter der Skimaske.
Langsam kam sie auf die Füße. Wo war ihr Partner? Jetzt machte sie sich wirklich Sorgen. „Ich sagte Mitkommen!“.
„Hey Scheißkerl, nimm deine dreckigen Finger von ihr“ hörte sie plötzlich eine Stimme von hinten.
„Tony“ war ihr erster Gedanke. Diesen kleinen Moment der Unachtsamkeit ihres Gegners wollte Ziva nutzen und ging in Kampfstellung. Doch bevor sie eingreifen konnte, drehte sich Ihr Gegner um und gab mehrere Schüsse in die Richtung der Stimme ab. Ziva hörte ein Stöhnen bevor wieder Schüsse fielen und ihr Angreifer zu Boden ging. Schnell überprüfte sie seinen Puls. Tot.
„Tony?“ rief sie laut. „Tony, verdammt wo steckst du?“ Schnell lief sie durch die Halle. Er musste doch hier irgendwo sein. Wieder wurde die Halle von einer Erschütterung gerüttelt. Teile des Daches fielen rechts und links von hier herunter.
„Ziva!“ hört sie plötzlich eine schwache Stimme rufen. Sie schaute hinter den nächsten Palettenstapel. „DiNozzo, verdammt was hast du dir dabei gedacht? Ich hätte dich schon etwas eher hier brauchen können“ ranzte sie ihn an. Doch als ihr Blick prüfend über einen Körper fuhr und sie seine Verletzung sah wurden ihre Gesichtszüge weich und sie ging neben ihn in die Knie.
„Mein Bein“ presste er durch zusammen gebissene Zähne hervor.
Schnell verschaffte sie sich einen Überblick. Die Kugel war in den Oberschenkel eingedrungen aber nicht wieder heraus gekommen. Die Blutung war nur mäßig, also war keine Arterie verletzt worden. Dafür lang das Bein in einem unnatürlichen Winkel. Die Kugel musste den Oberschenkelknochen durch schlagen haben, denn man konnte einen Teil des Knochens sehen. „Kannst du aufstehen?
„Nein, ich denke eher nicht“ stöhnte er.
„DiNozzo, wir müssen hier raus, die Halle stürzt gleich ein“ Wieder fielen einige Teile des Daches runter. „Gib mir deinen Gürtel, wir müssen dein Bein abbinden“. Schnell half sie ihm den Gürtel aus der Hose zu ziehen, was nicht sehr angenehm für ihn war. „Das wird jetzt weh tun“
„Mach schon“ kam es gepresst von ihm.
Sie schob den Gürtel unter seinem Bein durch und zog ihn zu.
„AAAArrgggghhh, Shit“. Um den Schmerz zu bewältigen schlug er mit der Faust auf dem Boden.
„Wo ist dein Handy, Tony?“
Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog er seins aus der Hosentasche. „Ohhh, da muss ich wohl drauf gefallen sein, das ist nur noch Schrott“.
„Meins auch“ sagte sie knapp. Mit Entsetzen beobachtete sie das er immer bleicher wurde. „Hey, nicht schlapp machen, hörst du? Du musst wach bleiben, es ist viel zu kalt um hier ein zu schlafen. Komm schon, ich hol Hilfe. Hast du gehört?“
„Hhhmmmmhh“ kam es von ihm. Zu mehr war er nicht mehr fähig. Die Schmerzen nahmen im die Luft zum atmen. Schwarze Punkte schwirrten vor seinen Augen. Er versuchte diese durch blinzeln zu vertreiben, aber sein Blick wurde immer unklarer. Wärme, Ruhe, Schlaf war alles wonach sein Körper sich sehnte.
Ziva warf noch einen ängstlichen Blick zu ihren Partner und entfernte sich ein paar Schritte von ihm. Sie wollte schon los sprinten, überlegte es sich dann aber doch anders und ging noch einmal zu ihm zurück. Zärtlich nahm sie sein Gesicht zwischen ihre Hände und gab ihm einen zarten Kuss auf die Lippen.
„Hey, wofür war das denn“ kam es schwach von DiNozzo.
„Das war dafür dass du mir den Arsch gerettet hast“ sagte sie lächelnd „Und das“ sie küsste ihn wieder „ist dafür das du einen Grund hast zu kämpfen, denn davon gibt es hinterher noch mehr“. Sie küsste ihn noch einmal zart, strich ihm eine Haarsträhne aus der verschwitzen Stirn, drehte sich dann um und rannte aus der Halle.
„Ich glaub ich bin im Himmel“ er versuchte sich mit einem typischen DiNozzo Lächeln, das sich aber schnell zu einer Schmerz verzehrten Grimasse verzog. Müde legte er seinen Kopf an die Hallenwand und kämpfte darum wach zu bleiben, ein Kampf den er schnell verlor. Die Schmerzen waren kaum noch auszuhalten Sein Bein schrie bei der kleinsten Bewegung. Die schwarzen Punkte wurden größer und Tony entglitt langsam in die Bewusstlosigkeit.



2. Kapitel (03.12.10)

Ziva zog den Kopf tief zwischen die Schultern. Immer wieder musste sie herunter fallenden Dachteilen ausweichen. Dann endlich hatte sie den Ausgang erreicht. Ein Blick sagte ihr dass hier Draußen bereits alles entschieden war. Das S.W.A.T. Team hatte ganze Arbeit geleistet.
„GIBBS“ schrie sie quer über den Platz. Special Agent Leroy Jethro Gibbs und Special Agent Tim McGee standen an einem Einsatzwagen und unterhielten sich lautstark mit Agent Tobias Fornell vom FBI.
„Ich will wissen wer uns hier verraten hat“ schrie er. „Es kann nur einer von ihrem Team sein, denn für meine Agents lege ich meine Hand ins Feuer. Würden sie das für ihr Team auch tunen, Tobias?“
„GIBBS“ schrie Ziva wieder.
„Was?“ brüllte er zurück und drehte sich zornig in die Richtung des vermeintlichen Störenfrieds. Doch dann erkannte er Ziva die wild mit den Armen winkte um auf sich aufmerksam zu machen. „Da stimmt was nicht“ kam es von Gibbs und schnell rannten die drei der Brünetten entgegen.
„Gibbs, Tony!“ mehr brachte sie erst einmal nicht hervor.
„Beruhig dich, Ziva“
„Keine Zeit, Tony ist angeschossen und kann nicht mehr alleine laufen und die Halle stürzt gleich ein.“ Erklärte sie atemlos, dreht sich wieder um und rannte zurück zur Halle. Erfüllt mit dem Vertrauen das die drei Männer ihr folgen würden.

Tony indessen wurde von einem lauten Krachen geweckt. Er wollte gar nicht aufwachen, denn dort wo er war, war es warm und er fühlte keine Schmerzen. Wieder spürte er eine Erschütterung. Müde schlug er seine Augen auf. In diesem Moment stürzten weitere Teile des Daches herunter. Mühsam versuchte er sich von der Stelle zu bewegen, ein aussichtsloses Unterfangen. Der Schmerz der durch sein Bein schoss war so heftig das es ihm den Atem nahm und ihm schlecht wurde sodass er Mühe hatte seinen Mageninhalt bei sich zu behalten. Er musste sich ganz auf seine Atmung konzentrieren und nach ein paar Minuten wurde es wieder erträglich. Alleine würde er diese Halle nicht mehr verlassen. Wenn Ziva nicht bald mit Hilfe kam, würde er hier drinnen sterben. Das war ihm klar. Wieder wankte die Halle, und um Tony herum rieselten kleinere Metallteile zu Boden. Er hob schützend seine Hände über den Kopf, konnte aber nicht verhindern dass ihn ein Metallteil an der Stirn traf. Warmes Blut lief ihm über das Gesicht. Er spürte erst jetzt wie kalt es ihm war. Ein zittern lief durch seinen Körper. Mittlerweile war die Temperatur noch um ein paar weitere Grade gefallen. Sein stoßweise hervorgebrachter Atem erzeugte kleine Wölkchen. Das Einatmen der eiskalten Luft tat ihm in der Lunge weh. Bevor es wieder langsam um ihn herum schwarz wurde, sah er aus dem Augenwinkel noch eine Bewegung. Seine letzten Gedanken galten Ziva. Vielleicht hätte es dieses Weihnachten ja mit ihnen geklappt. Er hatte wirklich vorgehabt Ziva über die Feiertag nett auszuführen. Einen Tisch hatte er schon vorsorglich bei seinem Lieblingsitaliener bestellt. Erst hatte er vorgehabt ihr einen Ring zu schenken, das aber dann schnell wieder verworfen. Viel zu persönlich. Und dann war ihm wieder ihre Kette aufgefallen die sie ja jeden Tag trug und mit etwas Glück hatte er in Washington einen kleinen Juwelier gefunden der ihm die passenden Ohrringe, in Form des Davidsterns, verkauft hatte.
Es brannte schon länger in ihm, dieses Feuer der Liebe. Aber nach dem Fiasko mit Michael Rifkin hatte er sich zurückgehalten. Rifkin, Somalia, das wirkte auf Beide wie eine Mauer. Doch nach und nach schien ihr Verhältnis sich wieder zu entspannen und nach den Küssen von vorhin, fühlte sie wohl ähnlich. Er hoffte inständig dass die Mauer gebrochen war und dass er noch die Gelegenheit bekam sie noch einmal zu küssen. Dann wurde es wieder Nacht um ihn.

Das Team hatte vielleicht zehn Meter geschafft als die Halle vor ihnen mit einem lauten Krachen erst wie ein betrunkener Seemann schwankte um dann langsam wie in Zeitlupe einstürzte. Eine riesige Staub, Schnee und Dreckwolke kam auf sie zu geweht. Entsetzen stand allen ins Gesicht geschrieben.
„Tony“ rief Ziva leise und fiel auf die Knie.
Tim stand sprachlos mit leicht geöffnetem Mund da und schaute auf die Halle oder vielmehr auf den Flecken wo gerade noch eine Halle gestanden hatte. Gibbs ging langsam auf Ziva zu und zog sie hoch. Die Brünette weinte, was ihn erstaunte. Sie hatte damals als sie ihren Halbbruder Ari erschoss nicht geweint und selbst als Tony in Notwehr ihren Freund Michael erschoss war sie dazu nicht fähig gewesen. Aber nun liefen ihr die Tränen stumm über das Gesicht. Gibbs nahm sie in seine Arme.
„Tot“ sagte sie immer und immer wieder…
Und Jethro antwortete darauf wie in einem Mantra: „Wir wissen das noch nicht, Tony ist erst tot wenn ich es ihm erlaube“.
„Er kann das alleine nicht geschafft haben, sein Bein war gebrochen. Wie soll er da aus der Halle gekommen sein?“ Ziva zitterte noch aber ihre Tränen waren versiegt.
Dagegen sah Gibbs in ihren Augen Mordlust. Was war da zwischen den Beiden gelaufen? Hatten sie Regel 12 ignoriert? War bei dem abendlichen Kinobesuchen noch was anderes passiert?
„Ich will wissen wer uns verraten hat“ kam es hasserfüllt von Ziva.
„Ich auch“ sagte er leise und beobachtete wie sie sich die letzten Tränen mit den Ärmel fortwischte. „Wir werden die undichte Stelle finden, Ziva, das sind wir DiNozzo schuldig.“ Und ich werde nicht eher ruhen bis ich den Dreckskerl an die Wand gestellt habe, dachte sich Gibbs im Stillen.

Langsam fiel die Starre von ihnen ab und sie gingen nun immer schneller werdend Richtung Halle.
„TIM, hey McGee, willst du da stehen bleiben oder willst du uns helfen DiNozzo zu suchen?“ brüllte Gibbs. McGee schluckte seine Trauer herunter und machte sich ebenfalls auf dem Weg.

Fassungslos blieb Ziva stehen. An der Stelle an der sie Tony zurück gelassen hatte, lagen haufenweise Stahlträger. Es schien so als wenn die ganze Dachkonstruktion herunter gekommen war. Nun musste sich auch der Chefermittler eingestehen das dass keiner überlebt haben konnte…. Sein Blick wanderte traurig über das Chaos.
„Oh mein Gott Tony, wie sollen wir nun weiter machen? Wie soll ich das Abby sagen. Du kannst doch nicht tot sein“ waren seine Gedanken.

Fornell war ihnen unterdessen langsamer nach gegangen….. Auch er konnte es nicht fassen das der Braunhaarige Clown des Teams tot seien sollte. Ihm persönlich ging der Halbitaliener mit seiner Art, ja gehörig auf die Nerven, aber für Gibbs und sein Team schien er unersetzbar zu sein. Als sein Handy schellte bekam er es erst gar nicht mit, so tief war er in seine Gedanken versunken. Dann klappte er es auf und hielt es sich ans Ohr.



3. Kapitel (04.12.10)

„Fornell!“ brüllte er in den Hörer. „Ja, habe verstanden, gut ich gebe es weiter“ lächelnd klappte er das Handy wieder zu. Und machte sich eilends auf den Weg zu Gibbs.

Während dessen war Gibbs mit seinem Team schon dabei die ersten Teile der Dachkonstruktion zu entfernen.
„Ihr könnt damit aufhören, ihr werdet ihn hier nicht finden“ sagte Fornell und bekam von Gibbs einen Blick zugeworfen der Tote töten können.
„Nein, so meinte ich das nicht. Er lebt. Ein S.W.A.T. Team hat ihn gefunden und noch rechtzeitig aus der Halle geschafft. Er ist mittlerweile auf dem Weg ins Krankenhaus“, teilte er lächelnd dem Team mit.
„Oh Gott sei dank“ entfuhr es Ziva.
Gibbs fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Welches Krankenhaus und weiß man schon wie die Prognosen aussehen?“
„Zum Navy Krankenhaus Bethesda und er wird es wohl überstehen. Als sie ihn aus der Halle bargen hat er zwar schlapp gemacht, aber im Krankenwagen wollte er schon wieder flüchten“, wollte er gerade mit einem Grinsen mitteilen, aber der Rest ging schon unter, denn die drei waren schon auf dem Weg zu ihrem Auto.

Gibbs fuhr trotz starkem Schneefalls wie der Teufel. Selbst Ziva die ebenfalls eine rasante Autofahrerin war, hatte manchmal ihre Not und wusste sich nicht festzuhalten. In Rekordzeit hatten sie das Krankenhaus erreicht. Vom Auto aus hatte der Chefermittler Ducky angerufen und ihn gebeten die Nachricht auch Abby schonend beizubringen. Wahrscheinlich waren die Beiden schon auf dem Weg zum Bethesda.

Sie hatten noch ihre Schutzwesten an als sie in das Krankenhaus stürmten.
„Special Agent Leroy Jethro Gibbs, NCIS. Mein Agent, Anthony DiNozzo ist bei ihnen eingeliefert worden“
Die Schwester in der Notaufnahme sah kurz in ihrem Computer.
„Ja, er liegt aber zurzeit noch im OP. Sie müssen sich etwas gedulden. Setzen sie sich doch bitte in den Warteraum, sobald die OP vorbei ist, wird ein Arzt zu ihnen kommen.“ Frustriert setzte sich das Team auf die weißen Kunststoffstühle.
„Warum sind eigentlich in Krankenhäusern die Stühle im Wartebereich immer aus weißem Kunststoff?“ fragte sich Ziva als sie plötzlich schnell näher kommende Schritte hörte und aus ihre stumpfsinnigen Gedanken gerissen wurde..
Abby kam in Begleitung von Ducky in den Warteraum. Mit ihrer schwarzen Kleidung und den Stiefeln mit den hohen Platosohlen fiel sie auf wie ein Fuchs in einem Hühnerstall. Ihre zu zwei Rattenschwänzen gebundenen Zöpfe folgen nur so hinter ihr her. Der Pathologe in ihrer Begleitung Dr. Donald Mallard, kurz von allen Ducky genannt, hatte seine Mühe mitzuhalten. Ihr schwarzer Lidstrich lief ihr zusammen mit Ihren Tränen über die Wangen.
„GIBBS, GIBBS, GIBBS, was ist geschehen? Wie geht es meinem Tiger? Geht es euch sonst allen gut? Wo ist Tim? Und oh Gott Ziva, konntest du nicht auf Tony aufpassen?!“ Entsetzt schlug sie sich die Hände vor dem Mund „Oh nein Ziva, es tut mir leid, das wollte ich gar nicht sagen, ich hoffe es geht dir auch gut? Aber ich bin so durcheinander“
Und schon schmiss sie sich ihrem grauhaarigen Freund in die Arme.
„Abbs, beruhig dich doch. Wir wissen noch nichts genaues, Tony ist noch im OP.“
In dem Moment kam Tim mit mehreren Kaffeebechern um die Ecke gebogen.
„Wir müssen warten“ Wie immer wenn Gibbs mit Abby sprach wurde seine Stimme weich. Er hielt sie fest im Arm und strich ihr beruhigend über den Rücken. Dabei sah er zu Ducky herüber.
Der zuckte nur mit den Schultern. „Ich hab es versucht, Jethro, aber ich konnte sie nicht aufhalten. Du kennst doch unsere Abigail, was sie sich in den Kopf setzt, führt sie auch aus“ erklärte er mit einem entschuldigenden Kopfschütteln.

In dem Moment kam ein Arzt auf das Team zu. Ziva, die sich auch ohne Abbys Worte genug Vorwürfe machte, hatte sich etwas von der Gruppe abgesondert und sich mit angezogenen Knien auf dem Boden niedergelassen. Als sie den Arzt sah stand sie schnell auf. Um ein Zittern ihrer Hände zu verbergen hatte sie diese vor ihrer Brust verschränkt.
„Sind sie das NCIS Team von Agent DiNozzo?“
Ein allgemeines Murmeln bestätigte die Frage.
„Mein Name ist Dr. Jones ich bin Agent DiNozzos behandelnder Arzt“.
„Wie steht es um meinem Agent?“ fragte Gibbs sofort.
Dr. Jones strich sich müde über die Augen. „Also, erst einmal Agent DiNozzo hat die OP soweit ganz gut überstanden. Wir haben den Oberschenkelknochen gerichtet und mit Platten und Schrauben versorgt. Die Schusswunde wurde natürlich ebenfalls behandelt. Da sein Körper stark unterkült war und Ihr Agent bereits leichtes Fieber hatte als er eingeliefert wurde, gehen wir davon aus das sich die Wunde entzündet hat und geben ihm schon einmal ein Antibiotikum. Die Platzwunde am Kopf wurde genäht. Wahrscheinlich hat er eine leichte Gehirnerschütterung. Aber das ist nicht der Rede wird. Im Moment liegt er auf der Intensiv Stadion, aber sobald das Fieber gesunken und die Entzündung im Bein abgeklungen ist, werden wir ihn auf die normale Station verlegen.“
„Was wird mit seinem Bein“, fragte Ziva leise wobei ihre Augen feucht schimmerten.
„Ohhh, sollten jetzt keine weiteren Komplikationen eintreten und nach einer angemessenen Physiotherapie und Reha wird er sobald die Heilung abgeschlossen ist, sein Bein wieder zu 100 % belasten können. In den ersten Wochen wird er zwar noch immobil sein da er das Bein nicht belasten darf, aber sobald mit der Reha begonnen werden kann, wird es von Tag zu Tag besser werden."
Ziva atmete auf. Es war ihr als wenn ein Stein von ihrem Herzen fiel.
„Also keine bleibenden Schäden?“ fragte Ducky.
„Na ja, wahrscheinlich wird er in den nächsten Monaten unter Schwellungen und bei Wetterumschwung unter Schmerzen leiden. Aber das geht in den meisten Fällen spätestens dann zurück, wenn in zwei Jahren die Platten wieder entnommen werden.“ Nachdenklich strich sich der Arzt durchs Haar. „Wir werden sehen. Ich denke er wird in der nächsten Stunden aufwachen, wenn sie wollen kann einer bei ihm bleiben“ dabei sah er zu Ziva herüber. Der Arzt hatte scheinbar sofort erfasst was den anderen Kollegen verborgen geblieben war.

Alle sahen nun Ziva an. Abby die sich in McGees Arme geflüchtet hatte und die ganze Zeit aufgeregt ihre Fingerspitzen aneinander schlug erstarrte mitten in der Bewegung. Ziva und ihr Tiger? War das jetzt die Bestätigung? Vermutet hatte sie das ja schon länger.
Gibbs unterbrach dann das Schweigen.
„Ihr hab es gehört. Tony schafft es und wir haben noch einen Drogendealer zu fassen. Also, Abby und McGee ihr setzt euch mit dem FBI in Verbindung und fragt wo ihr helfen könnt. Ducky, ich denke du hast genug zu tun. Und ich fahr zu Fornell. Mal sehen was in unserer Abwesenheit so alles noch geschehen ist. Und Ziva, du bleibst bei Tony. Verständige mich wenn er aufwacht. Und wenn du dich versichert hast das es ihm gut geht, komm zurück ins Büro und hilf mit den Verräter und Rondrikes zu fangen“. Mit diesen Worten drehte er sich um und zog die andern widerstandslos mit sich.
„Na dann, kommen Sie mal mit. Ich bring Sie zu ihm“.
Ziva die noch immer nicht fassen konnte das Gibbs so einfach über seine Regel 12 hin weg sah, folgte dem Arzt.

Still setzte sich Ziva auf den leeren Stuhl neben seinem Bett. „Wie blass er doch aussah und trotzdem glühte seine Stirn im Fieber.“ Dachte sie mit Tränen in den Augen.
Sein rechtes Bein lagerte erhöht und steckte in einem offenen Streckverband. Eine kleine Flasche sammelte die Wundflüssigkeit. Über die Armvene wurde er mit allem weiteren versorgt.
„Oh Tony“ flüsterte Ziva leise. Unschlüssig und nervös nahm sie seine Hand in die ihre. Was war eigentlich mit ihnen passiert. Oder viel besser wann war das passiert? Als sie aus Somalia wieder kam, war es ihr wichtig das er wusste das sie ihm verziehen hatte. Das sie verstand warum er so reagiert hatte. Aber danach, nach ihrer Aussprache hatten sie sich wie Fremde verhalten. Man ging nett aber distanziert miteinander um, mehr passierte nicht. Und dann hatten sie diesen Fall mit dem kleine toten Mädchen und von da an wurde alles anders. Am Abend suchten beide den Trost des anderem und am darauf folgenden Morgen war die Welt eine andere. Es war nichts festes mit ihnen beiden, nur gelegentliche Besuche und Gespräche. Intim waren sie seitdem nicht mehr geworden. Ein Küsschen auf die Wange war alles was sie bereit war ihm zu geben. Bis auf heute. Und jetzt waren ihre Gefühle ein einziges Chaos.

Plötzlich ging die Tür auf und riss Ziva aus ihren Gedanken. Eine junge Schwester kam mit einer Schüssel herein.
„Hallo“ sagte sie leise. „Mein Name ist Anny Taylor, ich bin heute die Intensiv Schwester. Sie sind seine Freundin? Sie stellte die Schüssel auf den Nachttisch, wrang den Lappen aus und legte ihn Tony auf die Stirn.
Ziva überlegte kurz nein zu sagen, das sie halt nur seine Kollegin sei, aber wäre das richtig?Ihr Bauchgefühl machte einen waren looping. Wenn das Liebe war, was hatte sie dann für Michael empfunden? Sie hatte einen Entschluss gefasst.
„Ja“, kam es sicher von ihr.
„Gut, wir müssen sehen, dass sein Fieber fällt. Wenn sie wollen können sie das übernehmen“ sagte sie mit einem Lächeln.
„Danke“ sagte Ziva und machte sich gleich an die Aufgabe sein verschwitztes Gesicht abzukühlen. Endlich konnte sie aktiv Mithelfen.

Tony indessen kämpfte. Wo war er? War das der Himmel? Hatte man im Himmel Durst? Wohl eher nicht. Aber die Hölle konnte es auch nicht sein, das Fegefeuer stellte er sich dann doch anders vor obwohl sein Körper zu brennen schien. „Wasser!“ brachte der krächzend hervor. Jemand drückte ihm einen Becher an die Lippen und er konnte sich lange genug hoch stemmen um zu trinken ohne etwas zu verschütten. Kurz darauf spürte er eine leichte kühle Hand auf seiner Stirn. Aber dann war sie wieder fort. Mittlerweile brannte das Feuer in ihm stärker. Sobald er die Augen schloss, spürte er die Flammen. Seine Lippen waren rissig und wund von der Hitze, aber das schien ihm immer noch besser als die Kälte, die ihm in Abständen schüttelte. Wenigstens konnte er während der Fieberattacken still liegen, wenn ihn der Schüttelfrost packte, erwachten in seinem verletzten Bein die Dämonen. Sein Verstand war umnebelt, er konnte sich nicht richtig erinnern, wusste nur noch undeutlich was geschehen war. Er träumte wirres Zeug, von Krähen die ihn attackierten und von einer wunderschönen brünetten Frau mit schokoladenfarbenen Augen. Ziva, seine Ninja.

Zwischen den Fieber- und Schüttelfrostschüben versuchte er immer wieder seine Augen zu öffnen. Undeutlich bekam er mit das manchmal Ärzte an seinem Bett standen. Also war er in einem Krankenhaus. Soweit funktionierte sein Gehirn also wieder. Dann kam ein neuer Anfall von Schüttelfrost und die Schmerzen rissen ihn wieder ins Nichts.

Ziva hatte ihn abwechselnd gekühlt oder mit Decken zugedeckt. Inzwischen fühlte sie sich regelrecht erschlagen. Das Antibiotikum wurde gewechselt weil das erste nicht wirklich half und es wurde ihm ein stärkeres Schmerzmittel verabreicht. Dann endlich gegen Morgengrauen fiel das Fieber, die Anfälle ließen nach und erlaubten es dem verletzten Agent in einem ruhigen Schlaf zu fallen.
„Das schlimmste hat er nun überstanden“ sagte die Schwester. „Möchten sie sich jetzt nicht auch etwas hinlegen?“ fragte die freundlich.
Ziva sah auf die Uhr. Nun war es mittlerweile schon 5 Uhr morgens. Gibbs fiel ihr ein, sie musste doch noch Gibbs anrufen. Also verlies sie zum telefonieren kurz das Zimmer, lief zum nächsten Münzautomaten und wählte die Nummer ihres Bosses. Nach ein paar Mal schellen hörte sie eine verschlafene Stimme
„Gibbs!“
„Ich bin es, Ziva“
„Wie geht es ihm?“ Sofort war er hellwach.
„Er hatte eine schwere Nacht Gibbs, aber jetzt geht es ihm soweit ganz gut. Das Fieber ist gefallen und er schläft ruhig.“
„OK Ziva, ich schick Ducky zu dir. Wenn er da ist, fahr nach Hause und ruh dich aus. Wenn du ausgeschlafen hast, kommst du ins Büro. Wir können deine Hilfe hier gut gebrauchen… Aber schlaf dich erst aus. Verstanden?“
„Ja Boss.“ Und schon war die Leitung unterbrochen und Ziva bestaunte einmal mehr den toten Hörer.



4. Kapitel (05.12.10)

Sie ging zurück zu Tonys Zimmer. Leise um ihn nicht zu stören setzte sie sich wieder an sein Bett und betrachtete ihn im Schlaf. Jetzt wo er nicht mehr ganz so blass war, sah er ruhig und entspannt aus. Sie nahm seine Hand wieder in die Ihre und legte ihren Kopf auf seine Brust. Sie lauschte seinem Herzschlag der zwar langsam aber doch regelmäßig zu hören war und über dieses beruhigende Geräusch hin fielen ihr die Augen zu.

Langsam kam Tony wieder zu sich. Auf seiner Brust war ein Gewicht, das er erst nicht ausmachen konnte. Dann endlich verschwand der Nebel vor seinen Augen und sein Blick wurde klarer. Mit einem Lächeln erkannte er Ziva die friedlich auf seiner Brust schlief. Er hob seine freie Hand und fuhr ihr liebevoll über das Haar. Mit einem Ruck wurde die Brünette wach.
„Hey“ sagte sie zärtlich „da bist du ja wieder. Wie geht’s dir?“
„Ich lebe noch. Wie lange war ich weg“ brachte er krächzend hervor.
Ziva hielt ihm ein Glas mit Wasser hin, das er dankend an nahm.
„Über 12 Stunden. Du hattest hohes Fieber, ich hab mir Sorgen gemacht“ gab sie zu.
Er räusperte sich und versuchte sich in eine angenehmere Position zu ziehen. Als ein Ruck durch sein verletztes Bein ging entfuhr ihm ein Stöhnen. Sofort war Ziva an seiner Seite. „Warum kannst du nicht einmal fragen? Du sturer Hund.“ schimpfte sie und rollte mit den Augen. „Warte ich helfe dir.“ Mit ihrer Hilfe saß er wenig später halb aufgerichtet im Bett und legte müde den Kopf in die Kissen.

„Wie lange muss ich hier bleiben? Ich hasse Krankenhäuser“ in seiner Stimme hörte man den Ekel.
„Der Arzt meint bis zum Weihnachtsfest bist du wieder Zuhause. Nach Neujahr fängst du mit der Reha an und in ein paar Monaten kannst du wieder zur Arbeit“, teilte sie ihm lächelnd mit.
„In ein paar MONATEN?“ fragte er aufgebracht. „Und was ist dann? Wird Gibbs mich für den Rest meiner Tage zu Innendienst und Aktenarbeit verdammen?“ fragte er mit einem Blick auf sein geschundenes Bein.
Sie kam schnell wieder näher und fuhr im beruhigend durch die Haare. „Tschhhdd, ruhig Tony. Nicht aufregen. Dr. Jones meinte in ein paar Wochen kannst du dein Bein wieder voll belasten. Nur im Moment musst du dich und dein Bein noch schonen.“ Um ihrer Aussage Nachdruck zu verleihen, pickte sie ihm dabei in die Schulter.
Tony wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als Ziva sich über ihm beugte und seine Lippen mit ihren verschloss.
„Das habe ich dir doch versprochen, weißt du noch?“
„Als wenn ich das vergessen könnte“ antwortete er als er wieder zu Atem gekommen war.
„Ich hatte nur Angst das ich das im Fieber geträumt habe!“
„Ich liebe dich Tony“
„Oh Ziva“, er umfasste zärtlich ihren Kopf mit seinen Händen. „Weißt du wie lange ich davon geträumt habe? Zwick mich mal damit ich auch weiß das ich nicht mehr schlafe!“
„Auuuaahhh“, kam es da schon vom ihm. „So feste war das aber nicht nötig“ und rieb sich die Stelle am Arm.
„Ich liebe dich auch. Und das schon so lange. Und jetzt sei bitte wieder zärtlich, ich bin immerhin ein kranker Mann.“
Wieder küssten sie sich.

Das leise öffnen der Tür bekamen beide gar nicht mehr mit. Ducky und Dr. Jones kamen lächelnd ins Zimmer.
„Hallo Anthony mein Junge, wie ich sehe geht es dir besser?“
Erschrocken fuhren beiden auseinander.
„Oh Ducky, ich kann nicht klagen“, erwiderte er und setzte sein schräges DiNozzo Lächeln aus.
„Hallo Agent DiNozzo, ich bin Dr. Jones, ihr behandelnder Arzt und wollte sie nur kurz untersuchen“ begann der Arzt und machte sich sofort an die Arbeit.

Ziva hatte sich etwas von Tonys Bett entfernt und beobachtete das Geschehen dort aber genaustens. Der Arzt horchte gerade seine Brust ab, als Ducky sich in Zivas Blickfeld schob.
„Wie lange geht das schon mit euch beiden?“ Fragte er freundlich aber bestimmt.
Ziva überlegte kurz ob sie sich unwissend stellen sollte. Entschied sich dann jedoch ihren großväterlichen Freund nicht anzulügen.
„Ich weiß nicht. Nicht wirklich, verstehst du? Vielleicht fing es schon zu Tonys Undercover Einsatz an. Oder nach Somalia. Aber damals nie richtig. Und jetzt?“, verzweifelt sah sie Ducky an. „Ich weiß nicht, ob das mit uns eine Chance hat, aber der gestrige Tag hat mir gezeigt wie schnell sich alles zum negativen verändern kann. Ich hatte Angst, Ducky. Er hätte sterben können. Ich hatte Angst das er mich nicht mehr ärgern kann, das ich keine nervigen Filmzitate mehr von ihm hören werde. Angst das ich ihm meine Gefühle nicht mehr mitteilen kann.“ Mit Tränen in den Augen sah sie zu Tony.
Ducky sagte nichts, nahm Ziva nur fest in den Arm und strich ihr beruhigend über den Rücken während sie sich an seiner Schulter ausweinte. Dann flüsterte er ihr ins Ohr: „Liebe kann wunderbar sein, oder sie tut unendlich weh. Ihr habt das Tal schon durchschritten, jetzt wird es immer besser werden“.
„Fahr nach Hause Ziva, ich bin deine Ablöse. Schlaf dich aus. Dr. Jones und ich werden unseren Jungen schon über deine Abwesenheit hinweg helfen“ sagte Ducky mit einem Grinsen.

Ziva nahm ihre Jacke, gab Tony noch einmal einen Kuss, denn warum sollten sie sich jetzt noch verstellen. An der Tür drehte sie sich noch einmal um und bekam gerade noch mit wie Ducky mit einer seiner alten Kriegsgeschichten begann. Dann schloss sich die Tür.



5. Kapitel (07.12.10)


Wie Ziva nach Hause kam, konnte sie hinterher nicht mehr sagen. Sie hatte sich vor dem Krankenhaus in ein Taxi gesetzt und als sie angekommen war, war sie wie im Trance sofort in ihr Schlafzimmer gegangen. Sie wusste noch das sie ihre Jacke ausgezogen hatte, dann hatte sie sich aufs Bett gesetzt und überlegt noch zu Duschen. Darüber war sie dann in einen toten ähnlichen, traumlosen Schlaf gefallen. Als sie so langsam ihre Augen wieder öffnete war es draußen schon wieder dämmrig. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr das sie über 10 Stunden geschlafen hatte. Immer noch leicht müde rappelte sie sich auf und griff zum Nachtisch auf dem ihr Handy lag. Ein paar Sekunden später hatte sie schon Gibbs Nummer gewählt.

„Gibbs.“
„Ich bin es, Ziva. Es tut mir leid, ich weiß ich hätte ins Büro kommen sollen, aber ich habe verschlafen.“
„Ich habe dir doch gesagt das du dich ausschlafen sollst“, sagte er freundlich.
„Ich mach mich sofort fertig und bin in einer Stunde da.“
„Nein Ziva, heute nicht mehr. Ich bin eh der letzte hier. McGee habe ich schon vor einer Stunde nach Hause geschickt. Also komm einfach morgen früh pünktlich ins Büro.“
„Ok Boss und äähhhhh, weißt du was neues von Tony?“ fragte Ziva zaghaft.
„Ducky war bis vorhin da. Es geht ihm wohl soweit ganz gut. Ich werde morgen früh vor der Arbeit bei ihm vorbei schauen.“ Waren seine letzen Worte bevor er auflegte.

Ziva starrte noch einige Zeit ihr Handy an, stand dann auf um sich ihre dreckigen und mit Tonys Blut verschmierten Sachen auszuziehen und ging duschen.

Die Dusche wirkte belebend. Es wurde ihr klar dass der Abend noch lang werden würde, also entschloss sie sich noch einmal ins Bethesda zu fahren. Warum sollte sie auch den Abend alleine verbringen und Tony würde eine Abwechslung sicherlich gut tun. Sie zog frische Sachen an, band sich ihre noch feuchten Haare zu einem Pferdezopf zusammen, schnappte sich ihren Autoschlüssel und verlies die Wohnung.

Eine halbe Stunde später hielt ihr Mini vor dem Krankenhaus. Sie fuhr direkt hoch zur Intensivstation. Auf dem Flur traf sie die junge Krankenschwester von letzter Nacht, die gerade aus Tonys Zimmer kam.
„Oh, Hallo Miss David. Schon wieder hier?“ fragte sie freundlich.
„Na sie doch auch, Schwester Taylor. Oder sind sie immer noch hier?“
„Nein, aber meine Schicht hat vor einer Stunde wieder begonnen. Noch eine Woche Nachtdienst dann kommt der Wechsel. Aber wenn sie mögen, können sie mich auch Anny nennen.“
„Gerne, aber sie mich dann bitte auch Ziva.“ Die Schwester schenkte ihr ein Lächeln.
„Und Anny, wie macht er sich?“ wechselte Ziva das Thema.
„Mhmmm, ich werden gleich einem Arzt bescheid sagen das sie da sind. Er kann dann mit ihnen reden. Ich kann ihnen nur sagen das sein Fieber gegen Abend leider wieder gestiegen ist.“
„Die Infektion im Bein?“ fragte Ziva nach.
„Nein, die scheinen wir im Griff zu haben. Aber wahrscheinlich hat er sich eine Grippe eingefangen. Ich sage nun einem Arzt bescheid. Und Ziva, seinen sie leise wenn sie in sein Zimmer gehen, er ist gerade wieder eingeschlafen.“ Dann ging sie in Richtung Ärztezimmer davon.

Vorsichtig öffnete die Brünette die Tür und betrat den Raum. Langsam näherte sie sich dem Bett. Der Stuhl auf dem sie die letzte Nacht gesessen hatte, stand immer noch an derselben Stelle. Wahrscheinlich hatte ihn Ducky für sie bis vorhin warm gehalten. Tonys Gesicht war blass und er hatte leicht rote Flecken auf den Wangen. Sie wollte sich gerade setzen als sie vom Bett ein leises Klopfen hörte. Sie schaute auf und sah in seine grüne Augen.
„Hey, du bist ja wach! Anny meinte du wärst gerade wieder eingeschlafen“, sagte sie leise.
Tony fasste nach dem Hängegriff der nun über einem Bett schwebte und zog sich mit schmerz verzerrtem Gesicht in eine bequemere Position. Dann klopfte er wieder auf sein Bett.
„Ich habe mich verstellt, nur so getan als ob ich schlafe.“
„Warum?“
„Ich wollte einfach nicht dass sie noch weiter irgendwelche Nadeln oder Fieberthermometer in mich hineinsteckt.“ Wieder klopfte der auf sein Bett.
„Kommst du nun freiwillig oder muss ich aufstehen und dich holen kommen?“ fragte er lächelnd.
Nun kam Ziva langsam auf seine unverletzte Seite zu.
„Das möchte ich sehen, DiNozzo.“
„Lass mich nicht so betteln, komm zu mir auf Bett“.
„Ich werde dir bestimmt wehtun“, sagte sie kleinlauf.
„Ich halt das schon aus. Außerdem bist du ein Fliegengewicht. Da drückt sich wahrscheinlich noch nicht mal die Matratze ein. Also komm endlich.“
Ziva zog ihre Schuhe aus, rutsche vorsichtig an seine Seite, küsste ihn zärtlich und legte im Anschluss ihren Kopf neben seinem aufs Kissen.
„Geht es so?“
„Wenn du neben mir bist, geht alles“, kam es hustend von ihm wobei er schmerzhaft sein Gesicht verzog.
„Hast du Schmerzen Tony?“ Sie schaute ihm ins Gesicht.
„Es geht. Sie haben mir vorhin noch was gegeben. Im Moment fühle ich mich wie auf Wolken.“ Dabei grinste er sie dümmlich an.
Ziva legte ihre Hand auf seine Stirn. Sie war warm, aber nicht so heiß wie in der Nacht zuvor.
„Die Schwester sagte dein Fieber ist wieder gestiegen?“
„Ich weiß, ich kann es fühlen. Ich kann nicht mehr tief einatmen ohne einen Hustenreiz auszulösen und das tut weh.“ Müde schloss er seine Augen.
Ziva wollte ihm gerade sagen das gleich ein Arzt kommen würde, als auch schon die Tür aufging. Sofort war sie aus seinem Bett gesprungen. Bevor Tony überhaupt mitbekam das der Platz neben ihm wieder leer war, saß Ziva schon wieder auf ihrem Stuhl neben ihrem Bett.

„Hallo, Agent David.“ Er nickte Tony zu. „Schwester Taylor sagte mir dass sie hier sind und ein paar Fragen haben.“
„Ich mache mir nur Sorgen, Dr. Jones. Schwester Anny erzählte das sein Fieber wieder gestiegen ist?“
„Ja, leider… Die Infektion im Bein haben wir unter Kontrolle bekommen. Aber dadurch dass sein Körper stark unterkühlt war, hat sich ihr Freund eine Bronchitis zugezogen. Und aufgrund der Vorerkrankung seiner Lunge, haben wir uns dazu entschieden ihn noch etwas länger hier auf der Intensivstation zu halten. Was wir auf alle Fälle vermeiden wollen ist das sich die Bronchitis zu einer Lungenentzündung ausweitet. Wir haben das Antibiotikum gewechselt und geben ihnen nun zusätzlich noch ein fiebersenkendes Mittel, sowie ein Medikament das die Bronchien erweitert. Das ist damit er besser atmen kann. Das Fieber ist aber nicht sehr hoch. Sollten sich heute Nacht seine Werte nicht verschlechtern, werden wir ihn Morgen auf die normale Station verlegen können. Ich schicke gleich Schwester Taylor die ihnen noch eine Sauerstoffmaske bringt.“ Als er Zivas entsetztes Gesicht sah, fügte er noch schnell hinzu: „Nur für den Notfall, aber besser ist wir sind dann gerüstet. So wenn sie keine weiteren Fragen haben, werde ich sie nun allein lassen… Schönen Abend noch.“ Und mit diesen Worten verlies er Tonys Zimmer.

„Ich hasse es wenn alle reden als wäre ich gar nicht dabei!“ kam es sofort von dem verletzten Agent. Wieder ging die Tür auf und eine Schwester brachte die versprochene Sauerstoff Maske. Sie schloss sie ans System an und ging sofort wieder. Tony steckte eine Hand nach Ziva aus.
„Kommst du nun wieder her? Oder musst du schon gehen?“
Ziva schaute auf ihre Armbanduhr, zog wieder ihre Schuhe aus und legte sich vorsichtig zu Tony aufs Bett.
„Nein, eine Stunde oder so habe ich noch Zeit. Ich muss nur sehen dass ich morgen pünktlich ins Büro komme, sonst erschießt mich Gibbs noch. Und dann kann ich gar nicht mehr kommen…. Außerdem will der Boss dich morgen früh persönlich besuchen. Und stell dir das mal vor, ich schlaf hier bei dir ein und morgen werden wir dann inflagranti von Gibbs erwischt.“ Erklärte sie ihm während sie verträumt mit seinem Fingern spielte.
„Oh“ sagte Tony in seiner Stimme schwang schwer die Müdigkeit mit. „Ich stell mich dann einfach schlafend und las euch beide das aushandeln…! Du schaffst das schon Ziva, ich vertraue dir da voll“, sagte er und schenkte ihr sein schönstes DiNozzo Lächeln bevor er wieder seine Augen schloss. Ziva beugte sich über ihn und küsste ihn zärtlich.

Die späten Abendstunden wurden dann noch einmal turbulent. Und so wurde aus der einen Stunde die sie noch bei ihm bleiben wollte, dann doch vier. Tony hatte zwischen durch immer mal wieder Hustenanfälle, die nicht nur ihn sondern auch sein geschientes Bein kräftig durchschüttelten. Nach einem besonders heftigen Anfall, bei dem Ziva schon einen Arzt holen wollte, bestand sie darauf dass er die Sauerstoffmaske aufsetzte, bis dahin hatte er sich, DiNozzo typisch, geweigert. Ab da wurde es dann etwas besser.
Die Schwester kam öfter mal vorbei um das Fieber zu kontrollieren und den Blutdruck zu messen, störte sich aber nicht daran das Tony nicht allein im Bett lag. Sie hatten sich schon gestern darüber verständigt, das Ziva solange Annys Schicht lief, kommen und gehen konnte wann sie wollte. Gegen Mitternacht setzte die Wirkung der Medikamente ein, der Husten lies nach und das Fieber fiel langsam wieder auf normal Werte und Tony schlief ein. Ziva wartete noch eine halbe Stunde dann stand sie leise, um ihn nicht zu wecken, auf und fuhr nach Hause. Immerhin musste die heute Morgen um sieben im Büro sein. Viel Schlaf würde sie also nun nicht mehr bekommen.



6. Kapitel (08.12.10)


Gibbs machte sich morgens schon früh auf den Weg ins Krankenhaus. Er wusste das Tony wahrscheinlich schon wach war, hatten die Schwestern doch die Angewohnheit ihre Patienten immer früh aus dem Schlaf zu holen. Um kurz nach halb sieben erreichte er die Station. Auf dem Flur begegnete ihm der Arzt aus der Notaufnahme.
„Hallo Agent Gibbs, sie wollen sicherlich zu Ihrem Kollegen? Wir wollen ihn gerade auf eine normale Station verlegen.“
„Guten Morgen Dr. Jones. Dann geht meinem Agent also besser?“
„Ja, viel besser. Er hat zwei schlimme Nächte hinter sich, aber die Entzündung geht zurück und das Fieber ist gefallen. Was ihn nun noch für ein paar Tage ärgern wird ist die Bronchitis. Wir befürchteten ja dass sie sich auf seiner Lunge festsetzen könnte. Gott sei dank ist das aber nicht passiert. Ich denke es ist Miss David zu verdanken das er die Fieber und Husten Attacken von letzter Nacht so gut über standen hat.“ Erklärte der Arzt dem grauhaarigen Ermittler, während dieser ihm aufmerksam zuhörte.
„Wie lange war Miss David bei ihm?“
„Oh, ich weiß nicht genau, das war außerhalb meiner Schicht, aber die Nachtschwester erzählte mir bei der Übergabe, das sie vor Mitternacht das letzte mal mach Mr. DiNozzo gesehen hat und da lag die junge Frau noch bei ihm im Bett. Als sie dann ihre nächste Runde um 2 Uhr machte, war der Platz neben ihm leer. Aber zu diesem Zeitpunkt schlief auch ihr Agent ruhig und das Fieber war gefallen. Das war nun schon die zweite Nacht in der sie für ihn da war. Meine Nachtschwester lobt sie für ihre Mithilfe in den höchsten Tönen. Warum fragen Sie?“
„Nur so, ich hatte Agent David eigentlich nach Hause geschickt weil sie sich ausruhen sollte, um heute morgen wieder pünktlich bei der Arbeit zu erscheinen…..“ „Mal sehen ob das klappt“ dachte er schmunzelt.
„So dann will ich sie nicht mehr länger von der Arbeit abhalten. Ich will noch kurz zu Tony und dann muss ich selber ins Büro. Dr. Jones“. Sagte Gibbs hob zum Gruß die Hand und lief weiter auf Tonys Zimmer zu.

„Also doch“ dachte Gibbs. Als wenn er es geahnt hätte. Die beiden hatten eine Beziehung? Stumm schüttelte der den Kopf. Wie lange führten sie ihn schon an der Nase rum? Wann hatte das alles angefangen? Vor Rifkin oder nach Paris? Obwohl wenn er mal so richtig nach dachte dann knisterte es schon lange bei den beiden. Diese gemeinsamen Kinoabende hätte ihn eigentlich wachrütteln müssen. Deshalb war Ducky gestern auch so schnell in seinem Keller verschwunden. Wahrscheinlich hatte er die beiden erwischt und da er genau wusste das er vor seinem Freund nichts lange geheim halten konnte, war er lieber den sicheren Weg gegangen und hatte sich schnell, mit einer Ausrede zurück gezogen. Sollte er DiNozzo jetzt darauf ansprechen? Nein, er wollte erst einmal dass Tony sich erholte. Mit seinem Donnerwetter konnte er auch noch etwas warten. Vielleicht war es aber auch an der Zeit seine Regeln einmal zu überdenken. Shannon hatte diese bestimmte Regel Nr. 12 nicht ohne eigennutz aufgestellt, das war ihm klar. Und aus ihrer Sicht, ihn betreffend, machte die Regel auch Sinn. „Fange nichts mit Arbeitskollegen an“. Aber aus Tonys und Zivas Sicht getrachtet? Aber das würde er ein andermal entscheiden… Vielleicht heute Abend in seinem Keller….. Er würde sehen. Und mit einem Lächeln im Gesicht drehte er sich zur Tür um.

Tony angelte sein Handy vom Nachttisch und wählte Zivas Nummer.
„Hey, weißt du ich wollte mich nur beschweren. *Husten* Als ich heute Morgen aufwachte *Husten*, war meine linke Seite kalt und ich war alleine“, nörgelte er.
„Wie geht es dir? Und sei bitte ehrlich, Tony!“
„Ganz OK glaube ich. Der Husten ist noch lästig, aber das Fieber *Husten* ist weg und die Schmerzen im Bein sind auch aus haltbar. Die Schwester hat schon meine Sachen gepackt, ich ziehe gleich in ein normales Zimmer um.“
„Wenn du willst, komm ich nach Feierabend vorbei.“
„Und ob ich will. *Husten* Da hab ich ja was worauf ich mich freuen kann“.
Tony räusperte sich, dann hörte sie wie es an der Tür klopfte und er sagte: „Guten Morgen Boss, schön dich zusehen“. Und in den Höhrer sprach er leise: „Bis später also. Tschau Bella“.

„Hallo Tony, wie geht es dir?“ fragte Gibbs und lies sich auf den Stuhl neben dem Bett nieder und scannte seinen Jungen Kollegen aufmerksam. Der Arzt hatte zwar gesagt es ginge im besser, aber gut sah Tony bei weiten noch nicht aus. Er war viel zu blass um die Nase, sein Bein steckte in einem weißen Streckverband und er hatte tiefe dunkle Ränder unter den Augen.
„Soweit *Husten* ganz gut“, kam es heiser von Tony.
„Und das heißt DiNozzo? Ein bisschen genauer wäre nicht schlecht!“ Geduld war nicht seine Stärke.
„Was soll ich sagen, Boss, ich bin voll verkabelt, kann noch nicht einmal alleine aufs Klo *Husten*, mein Bein ist ein einziger Trümmerhaufen und ich huste mir die Lunge aus den Hals. Aber ansonsten geht es mir gut.“ Tony schenkte ihm ein schräges Lächeln.
Gibbs stand langsam auf, ging ohne ein Wort auf das Bett zu und forderte Tony, mit einem Wink des Fingers auf sich zu ihm zu beugen.
„AAAuuuHHHH, hey Gibbs ich hab vergessen zu erwähnen das ich auch noch eine leichte Gehirnerschütterung habe…..! kam es beleidigt von ihm. „Dafür das ich im Krankenhaus liege war die Kopfnuss verdammt hart gewesen“, dachte sich der jüngere Agent und rieb sich den Hinterkopf.
„Du hast noch mehr als nur das vergessen. Ich hatte gerade ein Gespräch mit deinem Arzt. Ist dir eigentlich klar dass du nur ganz knapp einer Lungenentzündung entgangen bist? Du hast verdammtes Glück das du nur für ein paar Monate ausfällst. Du bist mal wieder knapp an einer Katastrophe vorbei geschrabbt. Du musst echt einen Schutzengel auf deiner Seite haben. Mit wem hast du da eigentlich gerade telefoniert? Einer neuen Flamme von dir?“ und dabei lehnte sich Gibbs gemütlich, mit einem Lächeln, auf seinem Stuhl zurück.
„Neue Flamme, Boss?“ Was war denn jetzt los? Was wollte Gibbs ihm denn damit sagen?
„Ich bin schon länger *Husten* abstinent. Seid Jeanne um genau zu sein, aber das weißt du ja schon.“ Ob er was von Ziva ahnte? Oder hatte Ducky es nicht für sich behalten können? Tony machte sich jetzt echt Gedanken.
„Na ja“, sagte sein Boss. „Ist ja auch nicht mein Problem, oder etwas doch?“.
Tony wäre am liebsten aus seinem Bett geflüchtet, wenn er denn hätte laufen können. Das Gespräch wurde ihm jetzt ehrlich unheimlich. Bisher war es ihm nur selten gelungen Gibbs zu täuschen. Er überlegte sich gerade wie er Ziva und sich heile aus dieser Sache heraus bekam. Vielleicht sollte er einfach Schmerzen im Bein vortäuschen oder einen Hustenanfall kriegen. Aber da wechselte Gibbs unverhofft das Thema.
„Egal Tony, ich wollte dir eigentlich auch nur sagen das ich deinen Vater angerufen habe um ihm mitzuteilen das sein Sohn angeschossen wurde und er damit in den nächsten Monaten schwer zu kämpfen haben wird.“ Sein Blick ging zu DiNozzos Bein.
Jetzt bekam Tony wirklich einen Hustenanfall. „Sein Vater“ Shit, sein Körper wurde von dem Husten geschüttelt und der Schmerz tobte nun wirklich durch sein Bein. Sein ganzer Körper verkrampfte sich bei dem Versuch wieder Luft zu bekommen.
„Scheiße Boss, musst du mich so erschrecken? AAAhhhhrrrggg, mein Bein….. “ kam es jappsend von Tony. „Musste das wirklich sein? Und was hat er gesagt?“ *Husten*
Gibbs war ans Bett gekommen und hatte Tony die Sauerstoffmaske gereicht die dieser sich widerstandslos aufsetzte. Es war nie ein gutes Zeichen wenn er Hilfe an nahm. Dann ging es ihm wahrscheinlich schlechter als er zugab.
„Er hat mich nur gefragt ob du im Sterben liegst. Als ich das verneinte, sagte er, er würde es in den nächsten Wochen so einrichten dass er dich mal besuchen kommt. Im Moment habe er aber noch in Monte Carlo zu tun und das sei sehr wichtig.“
Mittlerweile hatte Tony die Maske wieder abgesetzt und fuhr sich durch die Haare. „Aha, sehr wichtig also… Wahrscheinlich muss er irgendeinem Scheich *Husten* nachrennen…. Aber egal, ich brauch ihn hier nicht. Ist zwar nett dass du daran gedacht hast *Husten* ihn zu verständigen, aber das er nicht kommt, war mir klar. Da ich ihm das Ticket nach Monte Carlo bezahlt habe, hat er wahrscheinlich auch gar nicht das Geld dazu.“
Tony hatte seinen Kopf müde in die Kissen gelegt. Jetzt tat es Gibbs schon fast leid das er seinen jungen Kollegen mit seiner Fragerei nach der Frau am Handy so in Angst und Schrecken versetzt hatte. Aber wenn er es richtig beobachtet hatte, dann hatte der Anfall erst nachdem er ihm von seinem Anruf bei Vater erzählt hatte, eingesetzt. Aber egal was es ausgelöst hatte, nun war DiNozzo weiß wie die Wand und atmete schwer.
„Hey Tony“ sagte Gibbs leise und trat an da Bett. „Denk nicht an deinen Vater, sondern an deine geheimnisvolle Bella und immer schon ruhig atmen. Was soll ich denn Abby sagen, wenn du hier in meinem Beisein erstickst. Ich konnte sie bis jetzt nur mit mühe davon abhalten hierher zu kommen. Ich wollte mich erst davon überzeugen das du ihr schon gewachsen bist. Aber ich denke ich kann sie nun von der Leine lassen, Oder?“
„Du sorgst dich *Husten* Boss? Das ist nett“, sagte Tony leise mit einem Grinsen.
„Sag ihr, ich freu mich auf sie und sie soll mir was Süßes mitbringen. Bitte ja? Ich kann jetzt echt ein bisschen Nervennahrung gebrauchen.“ kam es müde von Tony.
„Übertreib es nicht Tony.“ Und schon drehte sich Gibbs zur Tür um. Für Tony nicht sichtbar was das Lächeln in seinem Gesicht.

Sobald Gibbs das Zimmer verlassen hatte, war Tony verlegt worden. Das neue Zimmer war immer noch ein Einzelzimmer. Die Wände waren in einem hellen Gelb gestrichen und es hing ein zeitgenössisches Bild an der Wand. Das Fenster war groß und das ganze Zimmer machte einen hellen und freundlichen Eindruck. Der braunhaarige Agent wunderte sich das das NCIS bereit war ein Privatzimmer für ihn zu bezahlen. Hoffentlich würde Direktor Vance nicht vom Schlag getroffen wenn er die Rechnung bekam.
Eine Schwester hatte ihn von allen Schläuchen und Anschlüssen befreit und verkündet das er gleich noch seine ersten Schritte machen würde. Es würde aber jemand dabei bleiben um zu helfen. Nun lag er in seinem Bett und wartete. Das Gespräch mit Gibbs hatte Tony viel Kraft gekostet. Müde lag er in seinen Kissen und beobachtete die Schwester die seine Sachen in den Kleiderschrank räumte. Über dieses stete Treiben schlummerte er ein.

Ziva war pünktlich im Büro erschienen. McGee saß schon auf seinem Platz und hob grüßend die Hand. Gibbs war noch nicht da. Scheinbar war er noch bei Tony im Krankenhaus. Die brünette Agentin konnte sich also von Tim in aller Ruhe erst einmal in den Stand der Dinge einweisen lassen. Sie saß gerade wieder an ihrem Platz und begann, nur halbwegs bei der Sache, die Internetrecherse als sie das „Pling“ des Aufzuges hörte. Sekunden später rauschte Gibbs ins Büro und bellte: „Was habt ihr für mich?“.

Während dessen das Team versuchte den Drogendealer ausfindig zu machen, rauschte Abby ins Bethesda. Bis zum Arbeitsende hätte sie es auch nicht mehr ausgehalten, darum hatte die Gibbs gebeten ihr ein paar Stunden frei zu geben. Sie wartete immerhin mittlerweile schon fast zwei Tage darauf, dass sie Tony besuchen durfte. Und da sie sowieso nicht so recht weiter kam mit ihren Untersuchungen, hatte ihr grauhaariger Fuchs auch nichts dagegen gehabt, das sie zu Tony fahren wollte. Wenig später hielt ihr Leichenwagen vor dem Krankenhaus. Sie fragte an der Information nach seinem Zimmer und wurde in den 5. Stock geschickt.

Tony indessen kämpfte in seinem Zimmer mit einem Schwindelgefühl, seinem Gleichgewicht, zwei Gehhilfen und seinem lästigen Husten der sich immer mal wieder meldete. Zwei Pfleger waren kurz zuvor gekommen, hatten seinen offenen Gips mit elastischen Binden umwickelt und ihn unsanft auf die Beine, oder viel mehr auf das verbleibende Bein gestellt. Nun stand er mit je einem Pfleger rechts und links und machte seine ersten wackligen Schritte. Sein Gesicht war höchst angespannt. Das Ziel war die Toilettentür auf der anderen Seite. Und mit nichts im Blick, außer dem Ziel, kämpfte er sich weiter. Schritt für Schritt. Bis Abby in sein Zimmer stürmte und Tony, wenn der Pfleger nicht aufgepasst hätte, fast von den Beinen riss.

„Heyheyhey, immer mal langsam junge Frau“, brüllte der Pfleger. Haben sie das rote Licht draußen nicht gesehen. Also wenn ich bitten darf, RAUS!“.
Abby, sonst nicht auf dem Mund gefallen, zog den Kopf ein und ging ohne ein Wort hinaus. Tony stand mittlerweile wieder sicher und wurde von den Pflegern zurück zum Bett geleitet. Erst jetzt schaute er sich den größeren der beiden Männer an. Dunkles Haar, ein Tatoo am Hals und eins sichtbar am Unterarm. Zusätzlich trug er ein schwarzes Lederhalsband.
„Ahhh, daher Abbys Gehorsam. Der Typ war ganz ihre Wellenlänge. Armer McGee.“ dachte Tony. Und dann kam sie auch schon rein gehüpft und stürzte auf sein Bett zu.
„Hohoho, nicht so schnell Abbs!“ aber da war es schon passiert und sie hatte ihn in eine feste Umarmung gezogen.
„mmhhmmmm“ stöhnte Tony.
„Oh, hab ich dir weh getan? Das wollte ich nicht.“
„Geht schon“ kam es gepresst.
Abby setzte sich diesmal vorsichtig auf sein Bett.
„Was hab ich verpasst Abby?“
„Oh, ähhh, McGee hat gerade bei einem Online Spiel den Master gewonnen. Und Ducky ist so komisch in letzter Zeit.... aber...“
„Abby“ unterbrach der Agent sie „Ich meinte den Fall!“
„Ach so, wir haben Rodriges noch nicht ausfindig machen können, aber den Verräter sind wir mittlerweile näher gekommen. McGee entschlüsselt gerade eine verdächtige Mail die uns vielleicht zu ihm führen wird. Also noch nicht so wirklich viel.“ sagte sie bedauernd.

Sie unterhielten sich eine Weile über dieses und jenes und lachten viel. Zum Schluss teilten sie sich noch den mitgebrachten Muffin, dann wurde sie wieder Abby untypisch ernst.
„Tony? Weißt du wie der dunkelhaarige Pfleger heißt?“
„Ich glaube Marten, warum?“ fragte er scheinheilig.
„Und mit Nachnamen?“
„Keine Ahnung. Aber warum denn nun, Abbs?“
„Du bist doch Ermittler, finde es bitte für mich raus, ja?“
„WARUM?“
„Er ist, nun sagen wir einmal, interessant. Mal sehen.“ und grinste ihn dabei an.
„Mal sehen also? Mhhmmm, dann geh ich mal undercover und werden den Typen für dich zu observieren....“ sagte er schmunzelnd. Armer McGee. Er war gerade dabei aus gebotet zu werden.
„Gut, mach das mein Tiger, ich muss nun aber zurück ins Büro. Muss mich noch mit Ziva aussprechen.“ Kam es traurig von Abby.
Jetzt wurde Tony hellhörig. „Ziva?“ Warum, was habt ihr zwei?“
„Als du angeschossen wurdest hab ich sie beschuldigt nicht gut genug auf meinen Tiger aufgepasst zu haben. Ich weiß Tony, das war falsch, aber ich war so aufgeregt das ich meine Sinne nicht unter Kontrolle hatte. Und jetzt wo es dir wieder besser geht und sie wieder im Büro ist muss ich mich bei ihr endschuldigen. Ich kann das so nicht sehen lassen.“
Abby gab ihm noch einen Kuss auf die Wange, polterte aus dem Raum und lies einen erschöpften aber gut gelaunten DiNozzo zurück. Abby hatte auf ihn immer die Wirkung von Aufputschmitteln. Hoffentlich gab es keine Tote bei ihrer Aussprache mit Ziva.



7. Kapitel (10.12.10)


1 Woche später

Manuel Rondrikes war gefasst. Er und die Reste seines Drogenkartells wurden überführt als sie versuchten die Vereinigten Staaten per Schiff zu verlassen. Dies war der Zusammenarbeit von NCIS und FBI zuzuschreiben was auch lobend in den Medien erwähnt wurde. Auch der Verräter war dank Abbys und McGees Mithilfe ausfindig gemacht worden. Dabei handelte es sich um einen kleinen korrupten Polizeibeamten des Washingtoner P. D. der durch eine Zufallsbekanntschaft mit einem Mitglied des S.W.A.T. Team davon Kenntnis bekam und dieses für sich ausnutzen wollte. Der Fall war also gelöst.

Ihre Aussprache mit Abby hatte schlussendlich Gibbs herbeigeführt. Abby hatte dreimal den Anlauf unternommen, war aber immer wieder unverrichteter Dinge in ihrem Keller entschwunden. Als Gibbs zum 4 mal das „Pling“ der Auszugstüren hörte und sah wie sich diese wieder hinter der jungen Goth schlossen, war es mit seiner Geduld am ende.
„McGee, hol Abby wieder rauf. Ziva, Konferenzraum. SOFORT.“
Drei Minuten später hatte er die beiden Frauen in den Aufzug gesperrt und angewiesen nicht eher raus zukommen bis das geklärt war, was auch immer sie zu klären hatten. Dann hatte er sich mit einem zufriedenen Lächeln und verschränkten Armen von außen an die Aufzugstüren gelehnt. Bereit sofort einzugreifen sollte er Kampfgeräusche hören. Jedem Kollegen er sich dem Aufzug auch nur näherte hatte Gibbs mit Blicken, die keinen Widerspruch dulden, verscheucht.

Im Aufzug herrschte erst emsiges Schweigen, dann ergriffen beide Frauen gleichzeitig das Wort. Wieder trat Ruhe ein. Dann entschuldigte Abby sich und Ziva nahm an. Die restliche Zeit hatten sie sich über Tony unterhalten. Ziva hatte ihr unter dem Siegel der Verschwiegenheit von ihrer Liebe zu Tony erzählt. Als Abby das hörte, gab es kein Halten mehr, sie flatterte durch den Aufzug auf Ziva zu und schmiss sich ihr in ihrer ganzen Größen an den Hals. Die kleinere Brünette wurde bis an die Auszugswand zurück gedrängt. Erst stand sie steif da, doch dann fing sie an zu lächeln, hob ihre Arme und erwiderte die Umarmung.
„Abby, loslassen ich krieg keine Luft mehr!“ japste Ziva kurze Zeit später.
„Oh, tut mir leid das wollte ich nicht, aber ich freu mich so für dich und meinem Tiger.“
Dann tanzte sie noch etwas durch den Aufzug bevor sie anfing Ziva, wichtige Geschehnisse aus Tony Leben zu erzählen, die diese unbedingt wissen müsste. 15 Minuten später gingen die Türen wieder auf und zwei sichtlich zufriedene Frauen kamen Hand in Hand aus dem Aufzug.

Nur eins machte Ziva noch Bauchschmerzen. Bis jetzt hatte Gibbs es noch nicht mit einer Silbe erwähnt, was alle Welt zu akzeptieren schien. Ihre Missachtung von Regel 12. Diese Aussprache stand ihnen noch bevor.

Ziva verbrachte mehr Zeit bei Tony im Krankenhaus als Zuhause in ihrer Wohnung. Nach ein paar Tagen ging es ihm schon wieder so gut, dass er über das Essen meckern konnte. Also hatte sie es sich zur Aufgabe gemacht ihm mit Essbarem, wie er es nannte, zu versorgen. Bagels zum Frühstück, Donuts zum Mittag und Pizza zum Abendbrot. Das restliche Team einschließlich Gibbs kam fast jeden Tag vorbei. Wobei Abby in der Beziehung nicht zu schlagen war. Sie hüpfte wie ein Wirbelwind um ihren Tiger herum und freute sich für die Beiden das sie sich endlich ihre Liebe gestanden hatten.

Auch jetzt war sie wieder auch dem Weg zu ihrem Kollegen. Ganz in Gedanken betrat Ziva den Aufzug der sie in den 5. Stock zu Tony bringen würde. Der Geruch der Pizza stieg ihr dabei unangenehm in die Nase. Sie konnte nicht verstehen wie er es nur immer wieder schaffte so ein Ding jeden Abend in Windeseile zu essen. Sie musste zwar zugeben das gegen ein Stück Pizza gelegentlich nichts ein zu wenden war, aber jeden Abend? Typisch DiNozzo dachte sie vor sich hinlächelnd. Ihre Gedanken waren schon wieder am kreisen. Wie sollte das zwischen ihnen weiter gehen. In einer Woche würde Tony entlassen werden. Und was war dann? Sie schwiegen sich beide darüber aus, fast so als hätten sie Angst vor der Antwort. Sie hatte sich überlegt ihn für die Zeit bis zur Reha zu sich zu holen. Schon aus dem Grund weil ihr Apartment bequem mit dem Auszug zu erreichen war, während seine Wohnung im 3. Stock lag und nur ein Treppenhaus hatte. Und dann war da ja noch Weihnachten. Das Fest der Liebe. Aber daran wollte sie nun nicht denken. Seit gestern war er den weißen Streckverband los und sein Bein steckte nun vom Knöchel an in einer blauen Klettschiene. Heute sollte er seine erste Physiotherapie haben. Der Fahrstuhl hielt und die Türen gingen auf.

„Hallo schöne Frau“ hörte sie eine dunkel verstellte Stimme neben sich „wie wäre es mit einem Tänzchen“ erschrocken fuhr sie herum.
„Tony!“ Schwer auf seine Gehhilfen gestützt stand ihr Kollege und Freund lächelnd vor ihr. Es war das erste Mal das sie ihn wieder ohne Begleitung eines Pflegers auf seinen Beinen sah. Vorsichtig näherte sie sich ihm, legte einen ihrer Arme um seine Hüfte und sah zu ihm auf.
„Ahhhha, Tänzer also? Wie wäre es mit einem Begrüßungskuss, Fred Astaire?
Tony beugte sich zu ihr runter und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Nase.
„Zuerst brauch ich was zu essen Zivaaaaa, sonst fall ich noch vom Fleisch. Immerhin hab ich heute schon gearbeitet.“
„Gearbeitet? Was meinst du?“
„Ich war für Abby undercover!“ kam es mit einem Grinsen von ihm.
„Ach du meinst den Pfleger Ihres Begehrens?“
„Genau. Marten O´Neal, heißt der gute Mann, ist 35 Jahre alt, Single und steht wie Abbs auf Gothic. Also genau ihr Typ. Was Ungewöhnliches konnte ich hier allerdings nicht herausfinden. Aber ich habe seine Adresse.“ Sagte er triumphierend.
„Wie hast du das angestellt?“ fragte Ziva mit wirklichem Interesse.
„Oh ich habe mich einfach mal für eine Weile unsichtbar, an seine Fersen geheftet.“
„Unsichtbar?“ fragte sie und schaute schräg zu ihm auf. Unauffällig war Tony nie. Dafür war er zu groß und sah er viel zu gut aus. Aber jetzt mit Krücken und geschientem Bein, die braunen Haare verwuschelt und in Jogginghose und T-Shirt bekleidet, sah er einfach nur zum anbeißen aus. Aber ganz und gar nicht unsichtbar. An einer Stuhlreihe vor einem Fenster blieb der braunhaarige Agent plötzlich stehen.
„Pause?“ fragte er seine Freundin.
Sie lächelte ich an. „Ja, eine Pause wäre gut“. Auch das war eine neue Errungenschaft. Tony nahm Hilfe an. Jedenfalls von ihr. Sie setzten sich und er zog sein Bein auf den freien Stuhl neben sich.
„Wie soll das nun zwischen Abby und ihrem Pfleger weitergehen? Fragte Ziva.
„Keine Ahnung. Ich habe jedenfalls die Bitte von ihr erfüllt. Ob sie McGee nun abservieren will oder nicht? Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe mal für unseren Elfenkönig das Marten nur ein Strohfeuer ist. Wir werden sehen!“
„Armer McGee“, sagte Ziva. „Aber da fällt mir doch was ein, wie war eigentlich deine erste Therapie Stunde?“
„Anstrengend und Schweißtreibend.“ Kam es von ihm. „Sollen wir weiter?“
„Gerne Tony.“
Tony zog sich an seinen Krücken hoch und humpelte zu seinem Zimmer weiter. Ziva ging langsam neben ihm her, immer bereit zuzufassen, sollte er straucheln. Da er das Bein noch nicht belasten durfte war es auch eher ein hüpfen. Wenn Ziva daran dachte das draußen 15 cm Schnee lagen machte sie sich schon jetzt Gedanken wie sie Tony nächste Woche heile nach Haus bringen sollte.

Doch als sie die Tür zu seinem Zimmer öffneten sahen sie das Gibbs, bewaffnet mit einem großem Kaffeebecher, bereits auf die wartete. „Wie ich sehe DiNozzo geht’s dir schon wieder ganz gut? Fragte er mit einem Schmunzeln in der Stimme und trank einen Schluck.
„Ja Boss, gib mir noch ein paar Tage und ich komm wieder ins Büro“ mit diesen Worten setzte sich der Jüngere auf sein Bett und zog sein Bein hoch.
Gibbs wartete bis Tony sicher saß, bevor er zu einer Kopfnuss ausholte.
„ Auuuaaa, wofür war die denn.“
„Dafür das du so einen Müll redest. Ich will dich nicht eher wieder im Büro sehen bis du wieder richtig laufen kannst. Verstanden DiNozzo?“
„Klar und deutlich“ zischte sein junger Agent zurück während er sich den Hinterkopf rieb.

Beiden war klar das Gibbs nicht zu einem Höflichkeitsbesuch gekommen war.
„Und wie läuft das so mit euch beiden? Scheinbar gut?“
Diese Worte genügten um die Stimmung sofort auf den Nullpunkt zu bringen.
„Könnt ihr euch noch auf Regel 12 besinnen? Du weißt doch noch wie sie heißt oder, Tony?“ „Fange nichts mit einem Team Mitglied an“ kam es zerknirscht von diesem.
„Sehr gut. Deine grauen Gehirnzellen funktionieren als noch. Liebst du sie?“
„Ja, sehr.“
„Und du liebst ihn auch, Ziva.“
„Oh ja Gibbs.“
„Dann will ich euch einmal sagen wer Regel Nr. 12 aufgestellt hat. Das war Shannon meine erste Frau. Nach ihrem Tot hatte ich mit Regel Nr. 12 immer so meine Probleme“, kam es schmunzelnd von Gibbs. Er hatte lange in seinem Keller beim Boot, über dieses Gespräch nachgedacht. Was sollte er machen? Die Beiden hatten sich gesucht und gefunden und was noch wichtiger war, er gönnte ihnen das Stückchen Glück im Leben. „Ihr habt meinen Segen, vorausgesetzt ihr knutscht nicht im Büro vor meinen Augen herum. Und Tony, keine anderen Frauengeschichten mehr, sonst komm ich vorbei und klär das mit dir persönlich!“
„Geht klar Boss“.
„So dann hohl ich jetzt mal Abby rein, ich habe sie bis jetzt auf der Kinderstation geparkt. Ich will ja nicht hoffen das sie die Kleinen nun alle in kleine Vampiranhänger verwandelt hat?“ erklärte er lächelnd. „Wollte erst einmal mit euch alleine Reden.“ Und schon war er durch die Tür verschwunden.
Ziva schlenderte zu Tonys Bett.
“Jetzt ist die Pizza kalt.“
„Macht nichts, ich mag auch kalte Pizza“, sagte er und nahm ihr die Schachtel aus der Hand. Leicht klopfte er neben sich, Ziva zog ihre Schuhe aus und kuschelte sich an ihrem, nun auch offiziellen, Freund. Gemeinsam machten sie sich über die kalte Pizza her.



Epilog (12.12.10)


25.12. – 1. Weihnachtstag

Ziva stand in der Küche und bereitete gerade den Nachtisch zu. Das war nun der letzte Gang der noch fehlte. Der Rest köchelte bereits auf dem Herd oder stand zum warm halten im Ofen. Da sie Jüdin war, hatte sie koscher gekocht. Aber sie war überzeugt es würde auch so allen schmecken. Sie war eine gute Köchin. Das jedenfalls sagten alle immer wieder. Nachdenklich rührte sie ihren Nachtisch. Vor einer Woche hatte sie Tony zu sich geholt. Gibbs war als Aufpasser mitgekommen. Draußen hatte es immer noch stark geschneit und die Wege waren vereist. Ziva wollte auf alle Fälle vermeiden das Tony sich auch noch das andere Bein brach. Vieles hatte sich seitdem verändert. Es war wunderbar morgens neben ihm aufzuwachen. Sie mussten sich im Anfang zusammen raufen aber mittlerweile akzeptierte jeder die Macken des anderen. Tony war unordentlich und Ziva hatte einen Aufräumfimmel, das ergänzte sich wunderbar. Nach Neujahr würde er mit der Reha beginnen und dann hofften sie dass sein Bein sich auch wieder ganz erholen würde.

Heute war nun der große Tag, das Team Weihnachtsessen. Der Esszimmertisch war ausgezogen und festlich gedeckt. Ein Weihnachtsbaum stand neben dem Kamin. Seine Spitze schmückte ein großer handgeschnitzter Engel aus Holz. Dieses Geschenk hatten sie von Gibbs bekommen. Am Kamin hing eine geschmückte Tannen Girlande und das Feuer prasselte gemütlich vor sich hin. Überall hatte sie Kerzen aufgestellt und dafür auf eine große Beleuchtung verzichtet. Unter Androhung seines Todes hatte sie Tony kurzer Hand aufs Sofa verband, damit er ihr mit seinen Krücken nicht immer im Weg stand. Den ganzen Morgen hatte sie geputzt, gekocht und die Wohnung dekoriert. Es wunderte sie selbst wie viel Spaß ihr diese Sache machte.

Aber am schönsten war die Bescherung heute am frühen Morgen gewesen. Verträumt hob sie die rechte Hand zu ihrem Ohr und befühlte den kleinen silbernen Ohrstecker in Form eines Davidsterns. Ihr Weihnachtsgeschenk von Tony, passend zu der Kette ihrer Kindheit. Dabei hatte sie ja ihr liebstes Weihnachtsgeschenk schon bekommen und dachte an Tony auf ihrem Sofa. Was hätte sie nur getan wenn er gestorben wäre? Aber darüber wollte sie sich jetzt keine Gedanken machen.
„Langsam werde ich weich.“ Murmelte sie und blinzelte die aufsteigenden Tränen fort.
Viel schöner war es da an sein Gesicht zu denken, das er gemacht hatte als er ihr Geschenk öffnete. Tonys Augen würde sie nie mehr vergessen. Er hatte sich wie ein Kind über das Basecup gefreut. Es war ihm egal ob es nun echt oder doch nur ein fake war. Für ihn zählte nur die Geste. Das sie, Ziva, sich extra für ihn, auf die Suche nach diesem ganz speziellem Basecup gemacht hatte.

Alle waren gekommen und saßen nun mit Tony im Wohnzimmer. Alle außer Tim der zu seiner Schwester musste, obwohl Ziva mittlerweile an nahm das es sich hier bei eher um eine Flucht handelte. Denn leider hatte sich Abbys Pfleger nicht als Strohfeuer entpuppt. Viel mehr war ihre Lieb im Moment heiß und innig erblüht. Durch die geschlossene Tür konnte sie hören wie Ducky sich über Palmer aufregte, der sich mal wieder verfahren hatte. Sie hörte wie Gibbs, unter nicht ernst gemeinten Protest, von Abby unter das Misteldings gezogen wurde und wie Tony dies von seinem Sofa aus beklatschte. Alle waren festlich gekleidet. Die Männer trugen Anzüge und Abby hatte sich für ein kleines schwarzes Minikleid entschieden. Auch Ziva trug ein festliches dunkelrotes Kleid und Tony hatte sich in eine seiner nicht ganz so eng geschnittenen Anzughosen gequält, das dunkelrote Hemd das er dazu gewählt hatte passte nicht nur hervorragend zu ihm Kleid, sondern stand ihm auch ausgezeichnet.

Als sie die Tür zum Wohnzimmer öffnete um den ersten Gang zu bringen, lies sie ihren Blick über das Team gleiten. Ihre Freunde und fast so etwas wie ihre neue Familie. Sie alle waren einsam und hatten hier in diesem Team eine neue Heimat gefunden. Hier waren die Leute mit denen sie alt werden wollte und hier fühlte sie sich so geborgen wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Tony war ihr Ofen, ihr Anziehungspunkt, ihr Magnet. Sie wusste nicht was die Zukunft brachte. Aber sie war glücklich mit dem was sie hatte. Und mit diesen Gedanken betrat sie das Wohnzimmer und wurde von fröhlichen Stimmen empfangen. Sie war zu Hause.



>>>>Ende<<<<

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Crazy-NCIS (Donnerstag, 22 März 2012 22:44)

    Kurz aber schön.
    Hätte ich vielleicht als erstes Lesen sollen und nicht erst "Flug ins Ungewisse", aber auch so wusste ich was alles passiert war.
    Naja, schön und toll erzählt.

  • #2

    u=738079 (Mittwoch, 24 April 2013 05:01)

    This informative article was exactly what I was trying to find!

  • #3

    Lilli❤ (Mittwoch, 28 Mai 2014 13:52)

    Spannend und schön geschrieben. Leider die letzte Fiction für heute, da die doch immer sehr lang sind und ich "so viele" Informationen lieber Stück für Stück aufnehme ;)