Autor: Mara Jade
Beta: heute einmal nicht
Pairing: TIBBS
Rating: FSK 16 Slash
Spoiler: Nein, eigentlich nicht.
Inhalt: Es kam mir einfach so in den Sinn, nehmt es als FS zu Was ist Glück. Diesmal aus Gibbs Sicht. Ich wünsche viel Spaß.
 

 

Disclaimer: Alles nur ausgeliehen: Alle Rechte an den Fernseh-Serien NCIS ihren Charakteren und Handlungssträngen gehören Donald P. Bellisario, Belisarius Productions, CBS und Paramount.

Diese Geschichte ist nicht für die freie Verbreitung im Netz vorgesehen. Sollte jemand Interesse daran haben diese Story auf anderen Seiten zu posten oder zu verlinken, bitte vorher bei mir melden!




Was ist Glück 2?


Langsam fuhr Gibbs in die Einfahrt seines Hauses und parkte sein Auto. Ein schneller Blick auf die Uhr machte im klar, das es heute extrem spät geworden war. Der neue Fall und die beiden Neuzugänge in seinem Team, hatten es ihm nicht einfach gemacht. Die Frischlinge arbeiteten einfach nicht so effizient, wie er es gewohnt war. Sie arbeiteten mehr gegeneinander als miteinander. McGee war der einzige Lichtblick in dem Chaos. Als Tonys Vertreter, machte er einen guten Job und Gibbs gönnte ihn, die kleinen Streiche mit den Frischlingen. Schmunzelnd ging er leise auf seine Vordertür zu. Drinnen brannte kein Licht, also war DiNozzo heute einmal nicht vor dem Fernseher eingeschlafen, wie es so häufig passierte, wenn der Jüngere auf ihn wartete.

Müde ging Gibbs im dunklen zur Küche und holte sich aus dem Kühlschrank ein Bier. Aus dem Weg ins Wohnzimmer zog er seine Jacke aus und schmiss sie über die Sessellehne. Mit einem Seufzen ließ er sich auf der Couch nieder und entledigte sich seiner Schuhe. Es war ein anstrengender Tag gewesen und das Alter nagte an seinen Knochen. Vielleicht hatte Vance ja recht und er sollte sich mit dem Gedanken anfreunden, dass es für ihn Zeit wurde Verantwortung abzugeben. Doch an wen? McGee? Innerlich schüttelte er den Kopf. Der Junge war noch nicht so weit. DiNozzo? Ja, er wäre seine erste Wahl, aber ob Tony schon wieder so weit war, konnte nicht er entscheiden. So lange würde er halt die Stellung halten müssen. Missmutig strich er sich über das Gesicht und legte den Kopf auf das Rückenpolster.

Drei Jahre wohnte er nun mit Tony zusammen und genauso lange lag auch der Unfall zurück, grübelte er nach und drehte den Bierkorken auf. Nach dem er den ersten Durst gelöscht hatte, besah er sich die Flasche. Kühl und würzig, genauso wie er es liebte. Das war genau das, was er nach einem langen anstrengenden Tag im Büro brauchte. Wahrscheinlich hatte DiNozzo das Bier für ihn kalt gelegt, dachte er mit einem Lächeln auf den Lippen, während er die Flasche in seinen Händen drehte und fast automatisch wanderten seine Gedanken, an den Tag vor drei Jahren zurück. Er würde die Bilder nie wieder aus dem Kopf bekommen. Dabei hatte der Fall so einfach angefangen, dann plötzlich die Verfolgungsjagd durch die Straßen von Washington. Ziva und Tony in dem einen Wagen und er und Tim in dem Zweiten. Eine rote Ampel, eine falsche Reaktion und ein LKW hatte sich in die Beifahrerseite von Tonys Dodge gebohrt. Der Wagen hatte sich darauf mehrfach über schlagen und war letztendlich auf dem Dach liegen geblieben. McGee und er waren einfach noch zu weit entfernt um zu helfen. So mussten sie tatenlos mit ansehen, wie der Flüchtige seinen Wagen anhielt, wendete und das verunfallte Auto in Brand setzte. Sein Entsetzen und die Ohnmacht nicht helfen zu können, war grenzenlos gewesen. Später hatte sich heraus gestellt das Ziva aufgrund eines Genickbruch schon tot war. Tony hatte nicht so viel Glück gehabt. Er hatte alles, eingeklemmt im Auto, durch stehen müssen und war auch heute, drei Jahre später noch traumatisiert. So lange war es auch her, das Gibbs zum letzten Mal seinen Kamin angehabt hatte. Jegliches offenes Feuer jagte seinem Stellvertreter eine Heidenangst ein. Resigniert trank er einen Schluck von seinem Bier.

Sie hatten ihn anfangs in ein künstliches Koma versetzt. Nach dem Erwachen hatte er um Ziva und sein Leben getrauert. Tony hatte vieles neu erlernen müssen und war unzählige Male operiert worden. Sein rechtes Knie war zertrümmert, seine linke Hand hatte kaum noch Finger und sein verbranntes Ohr war mittlerweile durch ein Transplantat ersetzt worden. Die linke Gesichtshälfte war immer noch vernarbt und keine Operation der Welt, würde das jemals wieder beheben können. Die meisten Brandnarben konnte er aber gut unter seiner Kleidung verbergen.

Als DiNozzo aus der Klinik kam, hatten sie alle Spiegel abgenommen, aber dank eines guten Therapeuten hingen sie heute wieder. Aber es war nicht nur seine Haut verbrannt, auch seine Seele hatte gelitten. Zum einen durch Zivas Tod, denn immerhin war sie seine große Liebe gewesen und er machte sich Vorwürfe, sie durch seine Unachtsamkeit getötet zu haben. Und zum anderen durch das, was ihm geblieben war. Ein aktiver Geist in einem versehrten Körper.

Trotzallem war Tony nicht so schnell klein zu kriegen, dachte Gibbs schmunzelnd und fühlte wie Stolz er auf seinen Freund war. Vor kurzen hatte DiNozzo sich entschlossen, wieder ins Berufsleben einzusteigen. Klar, er würde nie wieder ein Field Agent werden, dafür war er nicht mehr schnell genug und die Tests würde er auch nicht bestehen, da machte sich keiner etwas vor. Aber nach Absprache mit Direktor Vance, waren sie so verblieben, dass Tony als Teamleiter für den Innendienst, auch weiterhin beste Voraussetzungen aufwies. Er würde vom Büro aus, die Einsätze koordinieren, Verhöre führen oder Videokonferenzen leiten. Gibbs bezweifelte allerdings das Tony sich lange an diese Absprache halten würde. Dafür war einfach noch zu viel von einem guten Agenten, in seinem Freund. Wahrscheinlich, dachte er schmunzelnd, würde er sich heimlich heraus schleichen und das Team wenigstens an den Tatort begleiten. Wann es allerdings soweit seinen würde, hing jetzt von Psychologischem Dienst ab. Mit einem Blick auf die Uhr trank er die Flasche leer, es wurde langsam Zeit für ihn ins Bett zu gehen.

Der heutige Anthony DiNozzo jr. war teilweise ein anderer. Er trug sein Haar länger, seine Kleidung war lässiger, bequemer und seine Bewegungen waren nicht mehr geschmeidig, aber seine Augen hatten nichts von ihrer Intensivität verloren. In ihnen leuchtete noch immer Kampfgeist, Kameradschaft und auch Liebe. Er hatte sich nie zu Männern hingezogen gefühlt, aber das enge Zusammenleben mit Tony hatte auch in seinem Leben die eine oder andere Änderung bewirkt. Nach dem Fiasko mit seinen drei Scheidungen, hatte er seinen Ruhepol gefunden und seltsamer weise hatte dieser keine roten Haare und auch keine kleine weibliche Figur.

Viel mehr war er sogar noch ein Stück größer als er, braunhaarig und hatte die schönsten grünen Augen die Jethro je gesehen hatte.

„Jeth?“

Beim Klang der Stimme, stellte er die Flasche auf den Tisch und drehte sich zur Tür um. Tony stand in Boxershort und T-Shirt, im Schatten der Türzarge, seine Haare hingen ihm zerzaust ins Gesicht. Aus der Ferne konnte der Ältere, die Verletzungen seines Freundes nicht ausmachen.

„Ich wollte dich nicht wecken“, entschuldigte er sich und sah auf die Uhr.

„Du hast mich nicht geweckt. Ich konnte sowieso nicht schlafen. Was ist passiert?“

„Nichts, ich habe mir nur noch ein Bier genehmigt. Komm her“, sagte Gibbs und klopfte neben sich auf das Sofa. Tony löste sich von der Zarge und hinkte, da er seinen Stock nicht dabei hatte, an der Wand gestützt auf ihn zu. Es brach ihm jedes Mal aufs Neue das Herz, wenn er ihn so sah. Er hatte das Bestreben, auf ihn zu zustürzen, ihm zu helfen, aber er wusste, dass Tony das nicht gutheißen würde. Also drehte er sich wieder um, sah auf seine Flasche und wartete auf den Jüngeren. Als er spürte das sich die Couch bewegte, sah er ihn wieder an. Bewusst oder unbewusst, wer konnte das bei DiNozzo schon sagen, hatte er sich an Gibbs linken Seite nieder gelassen, so das seinem Boss der Blick in seine verbrannte Gesichtshälfte erspart blieb. Jethro legte seinen Arm auf die Lehne und Tony ließ sich wie selbstverständlich an seiner Schulter nieder.

„Wie war dein Tag?“, fragte Gibbs und zog ihn etwas näher an sich. Diese Moment der Zweisamkeit waren ihm heilig und er genoss die Wärme die der Jüngere aus dem Bett mitgebracht hatte.

„Normal. Elli die neue Physiotherapeutin, meint das Knie müsste noch einmal operiert werden, damit es mehr Beweglichkeit bekommt.“

„Willst du es machen lassen?“

Der Braunhaarige überlegte kurz, während seine rechte Hand mit Gibbs Fingern spielte. „Ich denke nicht. Ich mag es so, wie es jetzt ist. Ich kann wieder ohne Krücken laufen und die Schmerzen sind auch nur noch halb so schlimm. Mehr wird es auch nach der OP nicht werden. Vielleicht könnte ich den Stock los werden, aber Joggen wird trotzdem nicht gehen.“ Resigniert rieb er über das fragliche Gelenk.

„Bevor du eine endgültige Entscheidung triffst, las uns das mit deinen Ärzten besprechen“, wandte Gibbs ein. „Wenn du dann besser laufen kannst, dann sollst du die Schmerzen der Operation vielleicht auf dich nehmen.“

„MMhmm, wenn du willst, können wir das machen“, kam es von dem Jüngeren und Gibbs wußte, das nur der Gedanke an eine erneute OP den Jüngeren schlaflose Nächte bringen würde. Immerhin war das Knie in den letzten drei Jahren schon sechs mal operiert worden und immer hatte es nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Auch wenn Tony es nie zugeben würde, aber der ältere sah ihm die Niedergeschlagenheit sprichwörtlich an.

„Und wie war dein Tag? Hab ihr den Mistkerl geschnappt?“, versuchte Tony das Thema zu wechseln.

„Nein, er ist und durch die Lappen gegangen, weil die beiden Frischlinge sich nicht einigen konnten wer fährt.“ Betont genervt sah er seinen Freund an und sah zufrieden wie sich das Gesicht des Jüngeren zu einem herzhaften Lachen verzog. Also war seine List aufgegangen. Er wusste das er Tony mit solchen Geschichten immer aufheiterte.

„Und?“, fragte Tony mit Lachtränen in den Augen. „Was hast du mit ihnen angestellt? Hast du sie ins Verlies bei Wasser und Brot gesperrt oder muss ich zu einer Doppelbeerdigung?“

„Nein, so was würde ich doch nie machen“, sagte Gibbs gespielt entsetzt. „Nein, ich habe beide auf die Rückbank verband und bin selbst gefahren“, und als er Tonys Gesicht betrachtete, setzte er noch einen drauf. „Über nicht asphaltierte Straßen.“

Das Lachen das er erntete, ließ ein Herz vor Glück höher schlagen. Zu lange hatte er nur Schmerz in seinem Gesicht gesehen. In den ersten Monaten nach dem Unfall, war für Tony jeder Atemzug mit Schmerzen verbunden. Später jede Bewegung, jeder Schritt, aber das sollte nun hinter ihm liegen. Gibbs hatte sich vorgenommen seinem Freund wieder die Freuden des Lebens bei zubringen. Im zu zeigen das auch er wieder glücklich werden könnte, mit ihm an seiner Seite.

Langsam drehte er mit der Hand, die über Tonys Schultern lag, dessen Gesicht zu sich herum und nahm seine Lippen gefangen. Seine Zunge drang in seinem Mund und fand ihr Gegenstück, das sich ihm schon erwartungsfreudig entgegen drängte. Er spürte wie Tonys rechte Hand in sein Haar griff und er den Kuss genau so leidenschaftlich erwiderte. Nur widerstrebend, aber nach Luft schnappend lösten sie sich wieder von einander.

Zärtlich spielten Gibbs Finger mit Tonys linker Hand, an der kaum noch Finger waren. Es hatte ihm noch nie angewidert. Er liebte jede Narbe, jede Hautunebenheit. Für Jethro hätte sich der Jüngere auch nicht den Strapazen einer Otoplastik unterziehen müssen. Aber für den Jüngeren war das ein wichtiger Schritt zurück ins Leben gewesen. Bewusst langsam fuhr er ihm unter das T-Shirt und spielte mit seiner Brustwarze.

„Oh mein Gott Jeth“, kam es über Tonys Lippen.

Zufrieden vernahm Gibbs das Stöhnen und fühlte sich ermutigt weiter zu machen. Also ließ Jethro seine Finger weiter wandern. Seltsamerweise hatte das Feuer Tonys Oberkörper so gut wie nicht gezeichnet. Eine seltsame Ironie des Schicksals, fand Gibbs und seine Finger fuhren die behaarte Brust seines Freundes hinunter, spielten mit seinem Bauchnabel und schoben sich unter den Bund der Boxershorts. Zufrieden vernahm er, das der Körper seines Freundes sich lustvoll versteifte. Auch in Jethros Lenden zeigte sich eine Reaktion.

„Ich glaube wie sollten besser ins Schlafzimmer gehen“, flüsterte er Tonys ins Ohr, der sich genüsslich neben ihm räkelte. „Brauchst du Hilfe?“, fragte er besorgt als er sah wie sein Freund das Gesicht verzog, als es sich aufsetzte. Als dieser nickte, stand er schnell auf und hielt ihm eine Hand hin. Lächelnd zog er ihn hoch. Tonys Blick sagte alles. Er wollte keine weitere Hilfe und würde den Weg zurück auch ohne Gibbs schaffen.

Der Grauhaarige sah ihm nach, wie er auf die Tür zu humpelte, dort noch einmal stehen blieb und ihm verliebt zulächelte. „Mach nicht mehr so lange, ich warte.“

„Ich lösche nur noch schnell das Licht, dann komm ich nach“, sagte Jethro und sah Tony zu, der sich auf den Weg ins gemeinsame Schlafzimmer machte. Gibbs nahm die Flasche von Tisch und knipste das Licht aus.

Vor drei Jahren hätte er nicht gedacht, das sein Lebensglück so eng mit dem eines Mannes zusammen hängen könnte. Tony war das Beste das ihm bisher in seinem Leben passiert war. Klar, am Anfang war es nicht immer so harmonisch zwischen ihnen gelaufen, sie hatte sich erst zusammen raufen müssen. Zuerst war alles rein kameradschaftlich gewesen. Gibbs war einfach nur da gewesen, hatte zugehört und geholfen wenn Hilfe nötig war. Dann irgendwann hatte sich ihre Beziehung geändert, er konnte heute nicht mehr sagen wann, oder wie es passiert war, aber danach lief es harmonischer, runder, gefestigter. Abby war aus dem Häuschen gewesen und Ducky freute sich für sie. Nur McGee hatte am Anfang so seine Probleme mit der Situation, aber das gehörte mittlerweile auch der Vergangenheit an.

Gibbs war glücklich. Vielleicht war er so glücklich, wie er es nach Shannons und Kellys Tod, nicht gedacht hatte, jemals wieder werden zu können. Er liebte es, wenn er Tony zum lachen bringen konnte. Er genoss es, ihm beim kochen zuzusehen. Wenn er es schaffte ihn von seinen Schmerzen abzulenken. Das war für ihn Glück. Mit einem Lächeln im Gesicht, brachte er die Flasche zurück in die Küche und ging auf ihr Schlafzimmer zu, mit der Gewissheit das Tony schon ungeduldig auf dem Bett warten würde.


~~~ E N D E ~~~

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