Autor: Mara Jade
Rating: FSK 12
Pairing: Natasha Romanoff – Clint Barton – Laura Barton

Zeitraum: Spielt zwischen Age of Ultron und Civil War, bezieht sich aber auch auf die Hawkeye Comic Reihe, aus dem ich mir jemanden geliehen habe.

 

Inhalt: Lucky, the Pizza Dog. Wer die Comics gelesen hat, weiß wen ich meine. Ich habe mir den Film Hawkeye heraus gepickt und habe ihn zu seinen Hund kommen lassen. Dazu ein kleiner Whump Action Teil, etwas Liebe und Freundschaft. Ich hoffe es gefällt. Und bevor ich es wieder vergesse, Reviews wären nicht nur nett, sondern sind auch gefordert. In diesem Sinne…. Viel Spaß beim Lesen und Feedback geben.

Disclaimer: Alles nur ausgeliehen: Alle Rechte an dem Film und der Comic Reihe, ihre Charaktere und Handlungsstränge gehören der Produktionsfirma Marvel Studios und Paramount Pictures.
Die Story und die nicht in dem Film erwähnten Personen und Orte sind meiner Fantasie entsprungen. Mögliche Ähnlichkeiten mit lebenden Menschen oder realen Ereignissen sind reiner Zufall und nicht von mir beabsichtigt!!!

Diese Geschichte ist nicht für die freie Verbreitung im Netz vorgesehen. Sollte jemand Interesse daran haben diese Story auf anderen Seiten zu posten oder zu verlinken, bitte vorher bei mir melden!

 

 

 

 

Safe Haven

 

 

Breitbeinig und leicht schwankend lehnte Agent Clint Barton an dem kleinen Untersuchungstisch. Ihm war schlecht und schwindelig. Wahrscheinlich hatte er mit den Auswirkungen einer gehörigen Gehirnerschütterung zu kämpfen. Dazu kam die noch immer blutende Stirnwunde, seine schmerzenden Rippen und ein steifes, angeschlagenes Knie, das kaum noch eine Bewegung zuließ. Er gab kein gutes Bild ab, das war ihm bewusst und wurde ihm noch deutlicher durch den zweifelnden Blick der jungen Frau auf der anderen Seite des kleinen Untersuchungstisches.

 

„Sie gehören in ein Krankenhaus“, sagte sie gerade, reichte ihm einen sterilen Tupfer und wies auf seine Stirn.

 

„Kümmern sie sich lieber um den Hund, dann bin ich auch gleich hier weg.“ Passend gab der auf dem Tisch liegenden Golden Retriever ein Winseln von sich.

 

„Wie heißt ihr Hund?“, fragte ihn die junge Tierärztin und beobachtete wie ihr Gegenüber immer blasser wurde.

 

„Das ist nicht mein Hund“, kam es von dem Bogenschützen, der gerade eine neue Welle aufkommender Übelkeit zu unterdrücken versuchte und sich jetzt mit beiden Händen am Tisch festhalten musste. Plötzlich spürte er eine Hand auf seinem Arm. Erstaunt bemerkte er, dass er die Ärztin nicht näher kommen gehört hatte. Scheinbar ging es ihm wirklich so schlecht, wie er sich fühlte.

 

„Kommen sie, setzen sie sich bevor sie mir noch umkippen. Ich weiß im Moment wirklich nicht wer schlimmer aussieht, sie oder ihr.., entschuldigung… der Hund.“  Kuraschiert zog die Medizinerin den seltsam gekleideten, verletzten Mann, vom Untersuchungstisch in den Wartebereich.

 

Bartons Wille erlosch. Dankbar nahm er ihre Hilfe an. Wenige Schritte weiter ließ er sich mit verzerrtem Gesicht und einen Arm an seine schmerzenden Rippen gepresst, auf einem Stuhl sinken. Müde hob er das verletze Bein auf den Nachbarstuhl, legte den Kopf in den Nacken und versuchte so gut es ging mit dem Tupfer, die Blutung der Stirnwunde zu stillen. Es war ein verdammt langer Tag gewesen und er war einfach nur noch müde.

 

~~~***~~~

 

Fünf Stunden zuvor…….

 

„Verdammt noch mal, Natasha!“, rief er in sein Headset und suchte die Trümmerumgebung nach seiner Partnerin ab. Noch immer war soviel Staub in der Luft das es seinen Blick verschleierte. Sein Schritt war unsicher und er musste sich wiederholt an einem Pfeiler abstützen. Barton hatte zwar versucht allen herab stürzenden Betonteilen auszuweichen, aber eins hatte ihn am Kopf gewischt und ihm eine klaffende Stirnwunde zugefügt.

 

„Was hast du dir nur dabei gedacht“, schimpfte er weiter, während er sich durch das Chaos kämpfte. Von draußen war immer noch Kampflärm zu hören, scheinbar hatten Iron Man und der Rest der Avengers noch nicht gewonnen.

 

Wahrscheinlich war es nur ein seltsamer Zufall, aber es kam Clint vor als wenn sich die außerirdischen Übergriffe seit ihren Zusammenschluss als Avengers, häuften. Jedenfalls war es einem Schiff der Dunkelelfen gelungen Thors Vernichtungsschlag zu entkommen und genau dieses Schiff hatte es sich jetzt zur Aufgabe gemacht ihnen allen das Leben schwer zu machen. Eigentlich hätte Clint jetzt zuhause auf seiner Farm seien sollen. Es war Erntezeit. Da konnte er Laura einfach nicht alleine lassen. Doch wie sollte er sich auf Weizen und Mais konzentrieren, wenn draußen die Welt in Versuchung war unterzugehen. Der Tag hatte schon beschissen angefangen und Barton war nicht in der Stimmung, ihn noch beschissener enden zulassen.

 

„Man läuft nicht in ein einstürzendes Gebäude, hat dir das der KGB nicht beigebracht?“, grummelt er weiter, als er plötzlich ein paar Meter entfernt, eine Regung vernahm. Schnell erreichte er die Stelle, doch es war nicht Natasha die ihn mit dunklen Augen anschaute, sondern ein großer scheinbar verletzter Hund. Mit einem Ächzen hockte Clint sich herunter und hielt dem winselnden Tier seine Hand an die Schnauze.

 

„Hey mein Großer“, sagte er und untersuchte oberflächlich das verängstigte Tier. „Lass mal sehen, was dir fehlt.“ Als er die ersten größeren Trümmersteine entfernte und den blutenden Hinterlauf sah, war klar, dass dieser Hund nicht auf seinen eigenen Pfoten das Gebäude verlassen würde. Müde schloss Clint kurz die Augen und rieb sich das Blut von der Stirn. „Bleib“, befahl er dem Hund, als der versuchte aufzustehen und bemerkte zufrieden wie er sich beim Klang seiner Stimme entspannte. „Sobald ich Natasha gefunden habe, hole ich dich hier raus, versprochen.“ Mühsam stemmte sich Barton hoch, nahm seinen leeren Köcher vom Rücken und markierte so die Fundstelle. Erneut musste er innehalten und die wieder aufkeimende Übelkeit unterdrücken. Noch einmal sah er zu dem Hund hinunter, dann rief er weiter nach seiner Partnerin.

 

~~~***~~~

 

Langsam wachte Natasha auf. Um sie herum war alles dunkel und stickig. Sie versuchte sich zu erinnern, wie sie in diese Situation geraten war, konnte sich aber an nicht weiteres, als an einen großen Knall erinnern und dann war sie auch schon von ihren Partner getrennt worden. Partner? CLINT!

 

„Clint!“, rief sie in ihr Headset doch das kleine Gerät in ihrem Ohr blieb stumm. Scheinbar hatte es die Explosion nicht so gut überstanden wie sie selbst, denn ihr innerlicher Scann hatte außer ein paar Prellungen und Abschürfungen keine größeren Verletzungen feststellen können.

 

Irgendwie musste sie sich aus ihrem Gefängnis befreien, doch die gefühlten Tonnen von Schutt  und Beton die auf ihr lagen, ließen ihr kaum Platz zum Bewegen, geschweige denn zum Ausgraben.  „CLINT!“, rief die darauf hin so laut es ihre Stimme zuließ, in der Hoffnung dass er den Einsturz unbeschadet überstanden hatte und ihr zu Hilfe eilen konnte. Noch einmal holte sie kurz Luft und fasste sich zu einem weiteren Schrei, als über ihrem Kopf Bewegung in den Trümmerhaufen kam. Kurz darauf sah sie in die graublauen, besorgten Augen ihres Teampartners.

 

„Nat, bist du verletzt?“

 

„Du siehst grauenhaft aus“, antwortete sie ihm stockend und sah ihn ihrerseits besorgt an.

 

„Na super“, grummelte ihr Gegenüber. „Wer hat uns denn dieses Chaos eingebrockt? Warum bist du überhaupt in dieses Gebäude gerannt?“ Wütend zog er weitere Steine von ihr herunter. „Ich glaube ich brauche wirklich mal eine Auszeit von all dem Scheiß hier“, grummelte der Bogenschütze weiter und schmiss Stein um Stein an die Seite. „Laura hat recht…“ Das Loch über ihrem Kopf wurde immer größer, doch plötzlich unterbrach Clint die Arbeit und fasste sich ans Ohr. Sein Headset schien doch noch zu funktionieren.

 

~~~***~~~

 

Barton lauschte der abgehackten Stimme und dem Lärm, der plötzlich an sein Ohr dran.

 

„Bar….ton, Rom….an….off. Wo se…..id ih….r?”

 

Nur undeutlich konnte er die Stimme des Captains, aus den gestammelten Wortfetzen, heraus hören. Wieder klackte es in seinem Ohr.

 

„Es wir…..d Zei….t. Sie überrenn….en uns.“

 

„Was sagt er?“, fragte Natasha die aufgrund ihres defekten Ohrmikros nicht mithören konnte.

 

Clint fasste wieder an sein Ohr und ignorierte Tashas Frage. „Romanoff ist verschüttet. Ich könnte hier Hilfe gebrauchen.“

 

„Ver….standen….. Hil….fe ist unterwegs“, konnte er noch verstehen, dann war die Verbindung wieder tot.

 

Nur Sekunden später rumste es vernehmlich und weiter Trümmerstücke fielen auf Natashas Gefängnis, als sich die Decke öffnete, weil sich etwas großes, Grünes durch sie hindurch boxte.

 

„Scheiße“, entwich es Clint. “Der hat mir gerade noch gefehlt“, meckerte er leise und sorgte mit seinem Körper dafür, das die herunterfallenden Steine nicht seine Partnerin erneut verletzten. Der Tag wollte einfach kein Ende nehmen. Mit lautem Gebrüll baute sich das grüne Monster über Natashas Gefängnis auf, während sich Clint langsam aus der näheren Umgebung zurückzog, fegte der Hulk den Schutthaufen beiseite. Selbst die großen schweren Betonpfeiler schienen für ihn kein Problem darzustellen und Barton war erstaunt, mit welcher Vorsicht und Fürsorge er die rothaarige Agentin aus ihrem Steingrab befreite und in seine Arme bettete. Und wieder einmal fragte sich Clint wieviel Banner wirklich in dem Grünen steckten? Die neue Liebelei zwischen Nat und Bruce war ihm jedenfalls nicht entgangen. 

 

Natasha war das ganze auch recht unheimlich, nervös sah sie immer wieder zu dem grünen Monster hoch in dessen Arm sie lag. Als der Hulk seine Beinmuskeln anspannte um an die Oberfläche zu springen, hob sie ihre Hand in Clints Richtung. „Barton, ich……..“, weiter kam sie nicht. Ruckartig dreht sich der Hulk zu Clint um, so als nahm er den Bogenschützen zum ersten Mal wahr und brüllte diesen an.

 

„Hoh hoh“, machte Clint, nahm abwährend die Arme hoch und versuchte sich in Sicherheit zu bringen. Doch der Grüne war schneller und mit lautem Gebrüll schmetterte er ihm die geballte Faust gegen die Brust. Es blieb Barton noch nicht einmal Zeit „Scheiße“ zu schreien, als er von der Wucht einer Atombombe getroffen, gegen eine Wand geschleudert wurde und das letzte was er hörte, bevor die Welt ihn verschluckte, waren die besorgten Rufe seiner Partnerin.

 

~~~***~~~

 

Jetzt schien sich das Blatt doch noch zu wenden. Zufrieden sah Tony, das es Thor geschafft hatte das Große Flakschiff der Dunkelelfen zu zerstören. Die kleineren befanden sich nun auf dem Rückzug. Das hatte vor ein paar Minuten noch ganz anderes ausgesehen.

 

„Friday, verschaff mir eine brauchbare Verbindung zu Cap.“ Noch immer war der Funkverkehr größtenteils gestört.

 

„Jawoll Boss!“, kam die sofortige Antwort seiner neuen künstlichen K. I. Und nur Sekunden später hörte er Steve Stimme.

 

„Tony, wie sieht es bei euch aus?“

 

„Wiedererwarten ganz gut. Thor hat das Mutterschiff zerstört. Die kleineren sind auf dem Rückzug ins All. Und bei euch?“

 

„Auch gut. Hier befindet sich alles auf dem Rückzug. Aber wir haben ihr noch ein kleines Problem. Es gab hier ein paar größere Explosionen. Romanoff und Barton waren verschüttet.“

 

Tony schloss kurz die Augen, bevor er weitersprach. „Waren…….? Das heißt ihr habt sie rausgeholt?“

 

„Negativ. Nur Romanoff. Der Hulk hat Clint leider da unten KO geschlagen. Wir suchen ihn noch.“

 

Jetzt musste Stark an sich halten, um nicht laut zu werden. „Der Hulk?“, fragte er sichtlich verstimmt. „Wie kannst du den Grünen schicken? Wo waren Wanda und Vision?“

 

„Ich hab Banner nicht geschickt“, hörte er Steve mit einem Seufzen sagen. „Er hat es irgendwie mitgehört und war schneller als wir alle.“

 

„Friday, berechne die schnellste Route zu ihnen“, wies er seine K. I. an und zu Steve: „Ist Natasha okay?“

 

„Ja es geht ihr bis auf ein paar kleineren Verletzungen ganz gut. Ich geh jetzt mit Wanda runter und suche nach Barton.“

 

„Und der Grüne?“, fragte Tony.

 

„Der hat uns Romanoff vor die Füße gelegt und vergnügt sich jetzt wieder mit unserem Feind. Ich kann ihn hier nur noch schwach hören.“

 

„Okay, ich bin gleich bei euch. Den Rest schafft Thor auch alleine.“ Mit einem Nicken unterbrach er die Verbindung. „Friday, nur fürs Protokoll. Kein Ohrmicro mehr für unseren großen Freund.“ Banner war mit seiner unschuldigen Verliebtheit zu Natasha zwar ganz niedlich anzusehen, aber als mutierter, grüner Unhold war diese Verliebtheit eher hinderlich. Er konnte jetzt nur hoffen, dass von Barton noch genug übrig war, das sich auch finden ließ.

 

„Jawoll, Boss“, kam es von seiner künstlichen K.I. und Tony wurde sich einmal mehr klar, wie sehr er doch die kühle, sonore Stimme, von Jarvis vermisste.

 

~~~***~~~

 

Clint dämmerte schon seit einiger Zeit vor sich hin. Mal war er wach, dann schlief er wieder ein. Mal träumte er von seinen Kindern, dann sah er Laura lachend durch die Felder laufen. Er fühlte sich leicht, ja fast Körperlos, bis auf den Druck an seinem Rücken. Das Kratzen in seinem Hals, war lästig und störte den Traum. Als er versuchte  tief einzuatmen, setzte ein Hustenanfall ein und starke Schmerzen schossen durch seine Rippen und sein Knie. Leicht verkrümmt  rollte er sich auf die Seite. „Scheiße…“, kam es mit meinem Ächzen über seine staubigen Lippen. Als seine Bronchien sich soweit an den Betonstaub in der Luft gewöhnt hatten, versuchte er eine Bestandsaufnahme zu machen: Sein Kopf dröhnte und sobald er ihn bewegte, wurde ihm schlecht, seine Rippen erweckten den Anschein pulverisiert zu sein und ließen nur noch eine flache Atmung zu. Und irgendwas war mit seinem Knie geschehen, für das er noch keine Erklärung hatte. Alles andere konnte er dem Einsturz und Banner zuschreiben. Fazit: seine Lage war zwar ernst… aber Barton hatte schon schlimmeres erlebt.

 

Wieder spürte er einen Druck im Rücken, der immer unangenehmer wurde. Mit einem Stöhnen setzte er sich mühsam auf und griff trotz seiner protestierenden Rippen nach hinten. Mit einem Ruck zog er sich den Bogen über den Kopf und ignorierte die wieder aufflammenden Schmerzen in seinem Brustkorb. Als Clint auf einen versteckten Knopf an seinem Compound Bogen drückte, verwandelte sich dieser in einen festen geraden Stab. Eine kleine Spielerei, die er Stark zu verdanken hatte und die seinen Bogen in eine tatkräftige Schlagwaffe verwandelte. 

 

„Ich hätte heute im Bett bleiben sollen…“, grummelte er während er sich mühsam, mit Hilfe des Stabes auf die Füße zog und die Übelkeit zu unterdrücken versuchte. „Scheiß Tag…“, grummelte er weiter, als er ein schwaches Winseln hört, das seine Lebensgeister wieder weckte. So schnell es seine Verletzungen zuließen,  machte sich Barton auf den Weg zu dem verletzten Hund.

 

Nach einigen Metern fiel ihm auf wie ruhig es geworden war. Sein Ohrmicro war jetzt gänzlich ausgefallen, denn bis auf ein gelegentliches Knirschen der Betondecke über ihm, konnte er keinen Kampflärm mehr hören. Scheinbar war die Lage da Draußen doch nicht so aussichtslos wie Steve es angedeutet hatte. Wieder rutsche er über einen größeren Brocken der im Weg lag. Obwohl Clint schon früh gelernt hatte, mit Schmerzen umzugehen, sie zu unterdrücken und sich nicht von ihnen beeinflussen zu lassen, forderten seine Verletzungen ihren Tribut und ihm wurde immer häufiger schwarz vor den Augen. Nur seinem extremen Willen war es gezollt, das er den Hund ohne eine Ohnmacht, erreichte.

 

„Na mein Großer“, brachte er schweratmend hervor. „Dann wollen wir mal sehen wie wir dich aus dieser Lage befreien.“ Als er in die Hocke gehen wollte, gab sein verletztes Knie nach und mit meinem Zischen ließ sich Clint neben dem Hund auf den Boden fallen. Als er den Schmerz wieder im Griff hatte, besah er sich das Betonteil genauer. „Das wird jetzt wehtun. Nicht beißen hörst du?“ Beherzt schob er seinen Bogen unter den Brocken und benutzte ihn als Hebel, doch seine Kraft reichte nicht mehr aus die Stange herunter zu drücken. Die Schmerzen in seinem Kopf und seiner Brust waren kaum noch auszuhalten. Trübe schüttelte er den Kopf, sein Gesichtsfeld wurde immer kleiner. Die Übelkeit kehrte zurück und er schaffte es gerade noch sich abzuwenden, dann leerte sich sein Magen. „Scheiße…“, kam es wieder über seine Lippen, als er sich mit dem Handrücken den Mund abwischte. „So wird das nichts. Da muss ich mir was anderes einfallen lassen“, erklärte er dem Hund und streichelte dabei beruhigend über dessen Hals.

 

Mit Hilfe seines Bogens stemmte er sich wieder auf die Füße und suchte nach einer anderen Möglichkeit den Hund zu befreien. Als sich plötzlich sein totgeglaubtes Micro meldete.

 

„Cli….nt? Wo….steck…st du? Ich kann dich au….fgr…und….des ganzen Stah…..lbetons nicht ort…en. Cl….int?“

 

Nur abgehackt und kaum verständlich kamen die Sätze an sein Ohr, aber es war eindeutig Iron Man der nach ihm rief.

 

„Tony? Wir sind im Untergeschoss. Moment..“, schnell sah Barton sich um und versuchte sich zu orientieren. „…..Keller, rechts vom Eingang.“

 

„W…ir?“, fragte Stark nach. „W…er zum Henker ist de…nn  WIR?“

 

Mit einem Grinsen im staubigen Gesicht, ließ Clint sich wieder neben dem Hund auf den Boden sinken. Tony´s Fragen ignorierend, legte er beruhigend seine Hand auf den Hals des Tieres. „Jetzt mach ja nicht schlapp mein Großer, die Kavallerie ist im Anmarsch und das willst du nicht verpassen. Glaub mir! Jetzt brauchen wir nur noch warten.“

 

~~~***~~~

 

Gegenwart……………..

 

„Hallo? Mister? Können sie mich hören? Hallo?“

 

Nur unvollständig drangen die Worte der Tierärztin an sein Ohr und Clint spürte wie er sachte an der Schulter geschüttelt wurde. Widerwillig öffnete er die schweren, verklebten Augenlieder und sah in besorgt blickende braune Frauen Augen.

 

„Entschuldigung“, nuschelte er ihr zu und rieb sich müde über die Augen. „Ich wollte eigentlich nicht einschlafen, aber…..“

 

„Sie brauchen sich nicht entschuldigen. Nicht dafür“, unterbrach sie ihn. „Ich habe sie im Fernsehen gesehen! Sie gehören zu den Avengern!“

 

Clint schüttelte benommen mit dem Kopf. „Nein, Ma'am. Ich weiß nicht wie sie darauf kommen, aber sie müssen mich verwechseln.“

 

Jetzt lächelte sein Gegenüber und musterte ihn aufmerksam, sah die zerrissene

Hose, die hohen Biker Stiefel, seine nackten zerschundenen  Arme, den tiefsitzenden Pistolenholster und den seltsamen Starb neben ihm. „Ich denke eher nicht. Aber egal, ich richte mich da nach ihnen. Wenn sie meinen das ich mich irre…..Mr.?“, fragend sah sie ihn an.

 

„Barton, Clint Barton“, sagte er und streckte ihr mit einem schrägen Grinsen die Hand entgegen.

 

„Sarah Rusch.“ Lächelnd ergriff sie seine Hand. „Okay, jetzt wo wir das geklärt haben, reden wir doch mal über unseren Patienten. Es war nicht ganz so schlimm wie ich am Anfang befürchtet hatte. Sein rechter Hinterlauf ist gebrochen, er hatte einige Platzwunden die ich nähen musste und sein rechtes Auge konnte ich leider nicht mehr retten, aber alles im allen ist er über dem Berg. Wenn sie wollen können sie ihn gleich mitnehmen.“

 

Clint rieb sich noch mal über die Augen. Mitnehmen? Nein das kam wohl kaum in Frage, oder doch? Ob Laura was dagegen haben würde? Cooper und Lila würden sich sicher freuen, doch er musste vorab mit seiner Frau reden. „Nein. Mitnehmen kann ich ihn nicht und er hat auch sicher eine Familie die sich schon um ihn sorgt. Bitte behalten sie ihn solange hier. Ich bezahle auch für seine Unterbringung.“

 

„Wenn sie meinen“, sagte die Ärztin und sah zu, wie der Mann sein Bein vom Stuhl zog, die Ellen auf die Knie platzierte und schließlich den Kopf in beide Hände stützte.

 

Noch immer drehte sich die Welt, wenn Clint sich ruckartig bewegte, doch am meisten machte ihm die Übelkeit zu schaffen. Er brauchte dringend Ruhe und hatte nur noch das Bedürfnis, sich eine Decke über den Kopf zuziehen und eine Woche zu schlafen. Doch dazu musste er erst einmal zu einem Bett kommen.

 

„Hat hier jemand ein Taxi bestellt?“, hörten sie eine weibliche Stimme von der Tür.

 

Nur wiederwillig öffnete er die geschlossenen Augen und hob langsam den Kopf aus seinen Händen. „Natasha, wie hast du mich gefunden?“

 

„Ich bin einfach deiner Blutspur gefolgt.“ Besorgt sah sie ihn an, kam dann langsam auf ihn zu und setzte sich neben ihm. Mit nur einem Blick schickte sie die Tierärztin weg. „Nein, Spaß bei Seite. Ich habe Stark gefragt wo er dich verloren hat.“

 

Auch an Natasha war das Abenteuer nicht spurlos vorbei gegangen. Sie hatte Kratzer und Abschürfungen im Gesicht und an den Händen. Ein größeres Pflaster klebte an ihrem Hals, trotzdem sah sie wesentlich besser aus als er. Denn immerhin hatte sie es schon geschafft ihren Bodysuit gegen saubere Zivilkleidung zu tauschen und auch ihre Verletzungen waren schon versorgt worden. Mit einem Mal fragte Barton sich, wie lange er schon bei der Tierärztin im Wartezimmer saß? Mittlerweile hatte er seinen Kopf an die Wand hinter sich gelehnt und schielte zu ihr herüber. Viel bewegen wollte und konnte er sich eigentlich nicht mehr.

 

Mitfühlend legte ihm seine Teampartnerin ihre Hand auf den Oberschenkel. „Wirst du hier noch gebraucht, oder können wir zurück?“ Als Clint als Antwort nur ein Grunzen von sich gab, wurde ihr Blick noch besorgter. „Komm. Du musst dringend auf die Krankenstation. Wenn du mir hier umkippst, kann ich dir nicht mehr helfen.“ Mit einem geschmeidigen Satz stand sie auf und hielt ihm helfend die Hand entgegen. Wenn sie Schmerzen haben sollte, so ließ sie sich diese nicht anmerken.

 

Clint tat so als wenn er ihre Hand gar nicht sehen würde und kämpfte sich ohne ihre Hilfe auf die Füße. Allerdings konnte er ein leichtes Aufstöhnen nicht vermeiden. Geschmeidig wie eine Dampfwalze humpelte er neben ihr her zum Ausgang. Ihre stumm angebotene Schulter ignorierte er auch weiterhin.

 

„Hat Banner dich gut behandelt?“, kam ihm plötzlich in den Sinn und gab ihm die Chance auf eine kleine Pause, in dem er stehen blieb und sich an eine Wand lehnte.

 

Mit einem kleinen stolzen Lächeln wandte sie sich ihm wieder zu. „Sagen wir einmal so, er war sehr vorsichtig.“

 

Aufmerksam wie er war, nahm er ihren leicht, verklärten Blick sofort war. Er hatte schon lange nicht mehr dieses Leuchten in ihren Augen gesehen. „Du magst ihn wirklich, ja?“

 

Sie blickte kurz an ihm vorbei, so als müsse sie überlegen, dann nickte sie langsam. „Ja, ich denke schon. Jedenfalls mag ich Bruce.“ Verträumt schob sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Der Grüne jagt mir dagegen ein wenig Angst ein.“

 

„Und wo ist Banner jetzt?“, fragte Clint und machte einen weiteren Schritt Richtung Ausgang.

 

„Hat sich in seinem Labor vergraben!“

 

„Warum?“, hakte Barton nach und schwankte beim Gehen leicht, da sein verletztes Knie nachgab.

 

Natasha entging keiner seiner unsicheren Schritte. Wieder bot sie ihm besorgt ihre Schulter zur Stütze an. „Er schämt sich, weil er dich da unten zurück gelassen hat.“

 

Überrascht blieb Clint stehen, lacht kurz, hart auf und bereute es sofort, als ein stechender Schmerz durch seine Rippen fuhr. „Zurück gelassen ist gut.“ Japsend hielt er sich seinen Brustkorb. „Ich würde es eher „K.O. geschlagen nennen.“ Nur mühsam konnte er dem Schmerz wieder Herr werden.

 

„Egal!“ Ein wenig verlegen, versuchte sie das Thema zu wechseln. „Lass uns mal eher darüber reden, wie du Stark dazu bekommen hast, dich mit samt dem Hund hier abzusetzen?“

 

„Betriebsgeheimnis.“ Clints verschlagenes Grinsen erklärte den Rest dazu.

 

„Schade“, kam es von ihr und besorgt sah sie wie er immer blasser wurde. Als er das nächste Mal strauchelte, griff sie zu, legte ihm ihren Arm um die Hüften und zog sich seinen über die Schultern. „Komm, lass dir helfen. Laura bringt mich sonst noch um.“ 

 

Zufrieden grinsend stützte er sich nun leicht auf seine Partnerin. Alles im allen war es ein wirklich anstrengender Tag gewesen und so ungern er es zugab, aber er war froh für jede Hilfe die er bekommen konnte und selbst die ihm nun bevorstehende Tortur der  Krankenstation hatte auch positives an sich. Schnell bedankte er sich noch einmal bei der Tierärztin und versprach sich zu melden, dann waren sie auch schon an Tashas Wagen und unterwegs zum Avengers Hauptquartier.

 

~~~***~~~

 

Sein Kaffee wurde langsam kalt, stellte Clint nach einem Schluck aus der großen Tasse fest, während sein Blick von seiner Veranda aufs Land schweifte. Sechs Tage war die Schlacht erst her und seit fünf Tage war er auf seiner Farm. Offiziell um sich von seinen Verletzungen zu erholen, doch inoffiziell hatte er sich auf unbestimmte Zeit zurückgezogen. Clint fühlte sich momentan zu ausgebrannt für weitere Einsätze. Er brauchte dringend eine Auszeit. Zeit für sich und für seine Familie. Außerdem wollte er Nathaniels erste Schritte nicht verpassen und die Felder ernteten sich ja auch nicht von alleine ab.

 

Mit einem Seufzer ließ er sich vorsichtig auf Lauras alten Schaukelstuhl sinken. Eine Nacht hatte er auf der Krankenstation, im Avengers Hauptquartier, bleiben müssen. Alles Zetern und Drohen seinerseits, hatte da nichts ausrichten können. Sie hatten ihn ins MRT gesteckt, seine Platzwunde an der Stirn geklebt, den Rippenbrei entpuzzelt und sein Knie gerichtet. Doch gegen die Gehirnerschütterung konnten auch die fortschrittlichen, medizinischen Methoden nichts ausrichten, die galt es auszukurieren.

 

Da Natasha bereits in der Nacht, Clint fragte sich wo sie nur die Energie hernahm,  zusammen mit Wanda, Cap und Falcon nach Wakanda aufbrechen musste, holte ihn Banner am Tag darauf, mehr oder weniger reumütig und verlegen ab. Nach einem kurzen Gespräch waren die Fronten geklärt und er brachte Barton zum Quinjet, der ihn zu seiner Farm brachte.

 

Wieder nahm er einen Schluck aus der Tasse und zog sein angeschlagenes Bein auf den Hocker. Noch trug er eine Schiene ums Knie,  aber die Beweglichkeit wurde von Tag zu Tag besser. Seine Rippen waren bei manchen Bewegungen noch etwas empfindlich, aber auch das war nur noch ein Schatten seiner anfänglichen Beschwerden. Ein Hoch auf das „starksche“ Wunderwerk der modernen Medizintechnik. Bevor Tony hier investiert hatte, wäre Clint mit solchen Verletzungen wahrscheinlich wochenlang ausgefallen.

 

„Geht es dir gut?“, fragte Laura, die leise hinter ihn getreten war und ihre Hände auf seine Schultern legte.

 

Er hatte sie schon lange gehört, bevor er ihren sinnlichen Geruch wahrgenommen hatte. Sie konnte sich noch so vorsichtig und langsam bewegen. Er würde sie immer wahrnehmen, dachte er mit einem Schmunzeln.

 

Clint nahm ihre rechte Hand von seiner Schulter, zog sie zu seinem Mund und hauchte ihr einen Kuss auf die Handfläche. Ihre Hände waren so weich und zart, nicht zu vergleichen mit einen schwieligen Pranken. „Mir geht es gut. Nach dir keine Gedanken.“

 

„Du bist jetzt zweimal kurz hintereinander, erheblich verletzt worden. Da mach ich mir halt Sorgen.“ Sie entzog ihm ihre Hand und ging um ihn herum um ihm in die Augen zu schauen. Laura konnte sich noch gut an die Zeit nach Sokovia erinnern. Die Tage als sie nicht wusste, ob er die Schlacht um die fliegende Stadt und Ultron überlebt hatte. Die Medien zeigten viel, sagten aber nur die Hälfte und die Ungewissheit hatte an ihr genagt. Und dann die Erleichterung als er plötzlich ohne Vorwahrung in ihrer Küche stand, verletzt aber lebend. Laura wusste nicht wie lange sie noch damit leben konnte, wie lange sie dem Druck noch gewachsen war. Jedes Kind machte es etwas schwerer, ihn wieder gehen zu lassen. Einerseits war sie stolz auf Clint, für das was er tat, andererseits wollte sie einfach nur ein ganz normales Leben führen. Er war halt kein Gott, hatte keine Rüstung und auch kein Superman Serum im Blut. Er war halt nur ein ganz normaler Mensch und irgendwann musste Schluss sein.

 

„Es ist wirklich alles gut.“ Versuchte er noch einmal ihr die Angst zu nehmen.

 

„Mhm, gut würde ich es nicht nehmen, eher so….. lala“, sagte sie und deutete mit dem Kopf in Richtung seines Beines.

 

„Auch das wird heilen“, grinsend streckte er ihr eine Hand entgegen. „Außerdem bin ich ja die nächste Zeit hier. Ich bin inoffiziell im Ruhestand. Und wenn ich dann nicht vom Traktor falle, oder mir ein Ziegel auf den Kopf fällt, wirst du nichts zu versorgen haben, außer vielleicht Lilas aufgeschürfte Knie.

 

„Na bei deinem Glück der Anziehung…..“, flüsterte sie ihm leise zu, ergriff aber endlich seine Hand und ließ sich von ihm auf seinen Schoss ziehen. „Nicht!“, rief sie. „Ich tu dir nur…“

 

„Also wenn ich dein Gewicht nicht mehr ertragen kann, dann geh ich freiwillig ins Altenheim.“ Noch immer grinsend legte er seine Hände um ihr Gesicht und zog sie nah an sich heran. „Wann sind die Kinder wieder da?“, flüsterte er in ihr Ohr. Der köstliche, verräterische Duft ihrer Haut, als sie seinem bedeutsamen Blick standhielt, mache ihm klar, dass auch sie ihn wollte.

 

Mühsam mit einem kleinen Ächzen hob er sein Bein vom Hocker. Als er ihren besorgten Blick sah und ihren Mund, der sich gerade wieder zu einer Schimpfkampanie öffnen wollte, hob er ihr Kinn und presste zärtlich seine Lippen auf ihre. Nur kurz, dann hob er eine Hand an ihr Gesicht und strich sanft über ihre Wange, ihr Kinn. Ihre Haut fühlte sich unter seinen derben Fingern wie Seide an. Als er mit dem Daumen über ihre Lippen strich, konnte er ihr Schaudern fast körperlich spüren.

 

„Wir sollten das nicht tun“, murmelte sie halbherzig an seiner Seite. „Wir haben höchstens eine Stunde, dann kommt Lila und Nathaniel könnte auch jeden Moment auswachen.“

 

„Komm schon, du willst es doch auch?“, antwortete er und bedeckte ihr Gesicht mit leichten Küssen. Als er sah, wie sie sich genießerisch in seinen Armen rekelte, brauchte er keine Antwort mehr. Er fasste sie unter ihre Knie und hob sie auf seine Arme, um sie ins Haus zu tragen.

 

„Ja spinnst du denn völlig?“, schimpfte sie aufgebracht, aber ohne wirklichen Nachdruck. „Du wirst dir das Knie ruinieren“, sagte sie noch halbherzig und genoss gleichzeitig seine starken Arme die ihr ihr halbes Leben lang schon Sicherheit gaben.

 

Clint ließ sie derweilen auf dem Sofa nieder, zog ihr das dünne T-Shirt über den Kopf und öffnete anschließend sein Hemd. Seine Hose viel auf die Knie, ihr Rock folgte dem Shirt. Jetzt sah er sie in ihrer ganzen Schönheit.

 

„Aber deine Verletzungen?“, versuchte sie es erneut, als sie die noch sichtbaren Blutergüsse an seiner verletzten Seite sah.

 

„Du bist wunderschön“, antwortete er nur. Und Zucker süß, setzte er in Gedanken noch dazu, als sie ihre Arme um seinen Nacken legte, um ihn fester an sich zu ziehen.

 

„Ich bin alt und habe Schwangerschaftstreifen“, kam ihre Antwort die ihn leicht Lachen ließ.

 

„Wir haben alle unsere Narben“, teilte er ihr stattdessen mit und vergrub seine Hände in ihrem vollen, üppigen Haar, berauscht von ihrer Wärme küsste er sie erneut und diesmal war sein Kuss alles andere als zart. Sekunden dehnten sich zu Minuten. Seine Hände wanderten über ihren Körper, liebkosten ihre Brustwarzen, spielten mit ihren Ohrläppchen und verharrten wieder auf ihren Lippen.

 

Sein Puls hämmerte und Laura ergab sich ihm völlig. Ihre Lippen waren von seinem Kuss zu einem tiefen, dunklen Rot erblüht. Wunderschön, auch nach all den Jahre.

Leicht wie eine Feder schob sie sich auf seine Hüften. Und während Clint langsam in sie eindrang, konnte er sein Glück nicht fassen. Sie war es, nachdem er sich sein ganzes Leben lang gesehnt hatte. Sie war sein Gegenstück. Sie war sein. Mit ihr würde es nicht schlimm sein alt zu werden. Sie war sein Ruhepol, sein sicherer Hafen. Hier konnte er gesunden, an Geist und Körper.

 

~~~***~~~

 

Epilog

 

Als Sarah die Türglocke hörte, die einen neuen Kunden im Laden mitteilte, war sie gerade dabei ihre Hände vom Blut zu reinigen. Eigentlich hatte sie schon seit einer Stunde Feierabend, aber dann hatte es mal wieder einen Notfall gegeben der alle Planung über den Haufen schmiss. Jetzt ärgerte sie sich, das sie nicht wenigstens die Tür abschlossen hatte.

 

„Wir haben Geschlossen!“, rief sie vom Waschbecken aus und trocknete sich die Hände ab. Kommen sie morgen wieder, wollte sie gerade nachsetzen, als sie eine Kinderstimme hörte.

 

„Wir wollen nur unseren Hund abholen.“

 

Während die junge Tierärztin zum Empfang ging, grübelte sie über die Worte nach. Sie hatte im Moment nur einen Hund da, und der wartete ……. Mit zwei schnellen Schritten war sie durch die Tür und konnte in den Empfangsraum schauen. Sie hätte ihn fast nicht erkannt. So ganz ohne Blut, in blue Jeans und Karohemd. Die braunen Haare perfekt gestylt. Nichts deutete mehr auf den verletzten Mann hin, der ihr hier noch vor ein paar Tagen den Boden vollgeblutet hatte. Aufmerksam ließ sie ihren Blick über ihn schweifen. Bis auf eine Schiene am Knie, konnte sie keine sichtbaren Verletzungen mehr ausmachen. Verschwunden waren die ganzen Abschürfungen und die Kopfwunde. Sie schienen noch nicht einmal Narben hinterlassen zu haben. Sein Gang war aufrecht und bis auf ein Humpeln, was die Schiene erklärte, flüssig. War er das wirklich, oder trügte sie ihre Erinnerung? Noch hatte er kein Wort gesprochen.

 

Neben ihm stand ein etwas 11 Jahre alter Junge, eine Miniausgabe seiner selbst und an seiner Hand hopsende, ein kleines Mädchen fröhlich auf und ab. Wer wohl die Mutter war? Die rothaarige Frau, die ihn hier rausgeholt hatte? Eine Frage die sie wohl nie beantwortet bekommen würde.

 

„Hast du unseren Hund?“, fragte sie Kleine, machte sich von ihrem Vater, sofern er das war, los und stürmte auf die Tierärztin los.

 

„Lila, las Sarah etwas Zeit zum antworten“, ermahnte Clint seine Tochter und grinste die Tierärztin an. „Lila, Cooper, das ist die nette Dame von der ich euch erzählt habe.“

 

Jetzt war sich Sarah sicher. Sie hätte alles vergessen können, seine Stimme jedenfalls nicht. „Ich dachte der Hund gehört ihnen nicht?“, sagte sie und zwinkerte ihm verschwörerisch zu. „Dann werde ich mal den…..ich meine natürlich ihren Hund holen. Wie heißt er denn eigentlich?“

 

Clint zuckte mir den Schultern. „Wie haben sie ihn denn die Tage hier genannt?“, fragte er stattdessen und blickte etwas ratlos von seinem Sohn zu seiner Tochter.

 

„Oh, ich habe ihn Lucky gerufen“, erklärte Sarah. „Ich dachte das wäre passend, weil er das Glück hatte, sie zu finden.“ Rief sie über die Schulter und verschwand im Nebenraum.

 

Kurz darauf hörte man ein freudiges Bellen und schon kam sie mit dem Tier durch die Tür. Staunend sah Clint zu dem großen Hund herunter, während sich Lila mit einem kleinen Jubelschrei vor ihm auf den Boden kniete. Durch den ganzen Staub, Deck und Blut, hatte Barton gar nicht gesehen, um was für ein schönes Tier es sich handelte. Sein Fell war golden und halblang. Sein Gang etwas schwankend, da sein Hinterlauf eingegipst war und um den Kopf trug er noch eine Art Lampenschirm, der ihn wohl daran hintern sollte, an die Verletzungen zu kommen. Trotz dieser Beeinträchtigungen stand weder sein Schanz noch sein Körper still, in seiner Freude über die Streicheleinheiten und Umarmungen seiner Kinder.

 

„Na das scheint ja Liebe auf den ersten Blick zu sein“, sagte Sarah lachend.

 

„Scheint so“, kam es von Clint der ebenfalls gerührt die Szene beobachtete. „Muss ich noch irgendwas bei ihm beachten?“

 

„Mhm.. Lassen sie in ein paar Tagen einen Tierarzt nach der Gesichtswunde sehen und in fünf Wochen kann der Gips ab. Ansonsten macht er sich ganz gut. Sie werden viel Spaß mit ihm haben.“

 

Nickend steckte er der jungen Frau die Hand entgegen. „Danke, danke für alles.“

 

Sarah die seine Hand ergriff lächelte. „Nicht dafür. Ich oder wir alle müssen ihnen Danken, für ihren unerschütterlichen Einsatz.“ Noch immer hielt sie seine Hand fest. „Und was ich ihnen noch sagen wollte, ihre Ärzte müssen Spitze sein. Sie sehen jetzt  jedenfalls besser aus als ihr Hund.“  Genau diese Worte hatte sie auch, zwar mit umgekehrtem Sachverhalt, bei ihrem Kennenlernen, zu ihm gesagt.

 

Clint lachte laut los, dann rief er seine Kinder zu sich und ergriff Luckys Leine.

 

„Nein, Ma'am. Ich weiß nicht wie sie darauf kommen, aber sie müssen mich verwechseln.“ Rief er ihr noch zu, als sie schon fast aus der kleinen Praxis heraus waren.

 

~~~***~~~

 

Wenig später waren sie schon wieder unterwegs nach Hause. Lucky zwischen Lila und Cooper die jeder eine Hand in seinem Fell vergraben hatten. Er hatte lange mit sich gerungen, ob sie den Hund übernehmen sollten, aber ein erneuter Blick in den Rückspiegel bekräftigte nur seinen Endschluss. Es war die richtige Entscheidung gewesen, Lucky zu holen dachte Clint, auch wenn er dafür eine weite Anreise mit dem Pickup auf sich genommen hatte.

 

Seine Familie wuchs weiter an. Da waren seine Frau und seine Kinder. Dann gab es noch Wanda, für die sich Clint nach dem heldenhaften Tot ihres Zwillingsbruders, verantwortlich fühlte. Natasha war nicht mehr wegzudenken und selbst Tony und der Rest der Avengers war ihm mittlerweile ans Herz gewachsen.

 

Und doch war die Zeit nicht aufzuhalten. In Kürze würde Nathan die Welt erobern. Im Moment konnte er sich zwar nur kriechend fortbewegen, aber wenn er erst einmal das Krabbeln heraus hatte, dann würde ihn kaum noch etwas halten können. Die Zeit verging viel zu schnell. Lila war schon in der Junior High und Cooper brauchte mal wieder einen neuen Bogen, weil der alte ihm zu klein geworden war und erst heute früh hatte Clint bei sich selbst, das erste graue Haar entdeckt. Vielleicht würde Tony auch einmal ein Serum gegen das Altern erfinden… obwohl, jetzt musste Clint schmunzeln… Dank Steve gab es das ja schon…Aber tauschen würde er, mit dem Captain, trotzdem nicht wollen. Was gab es schmerzvolleres als seine Lieben im Alter sterben zu sehen... und selbst in der Jugend festgefroren zu sein? Es hatte viele Veränderungen gegeben und es würde auch weiterhin Veränderungen geben. So war nun mal das Leben. Die einen gingen, die anderen kamen. Nichts ließ sich auf ewig aufhalten.

 

Ein letztes Mal sah er in den Rückspiegel, dann konzentrierte er sich auf die lange Heimfahrt, zurück zu seinem sicheren Hafen, zurück zu seinem Leben.

 

~~~ENDE~~~

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0